Bilder aus der Corona-Zeit
Malen gegen das Virus
Die Favoritnerin Eveline Smikalla hat die Liebe zur Malerei gefunden. Ausschlag dafür: Die Corona-Zeit.
FAVORITEN. Aus der Not eine Tugend machte Eveline Smikalla: Zur Zeit des Lockdowns hieß es, Senioren sollten die Wohnung wenn möglich nicht verlassen. Die 75-Jährige hielt sich daran. Aber in der Wohnung alleine fällt einem bald die Decke auf den Kopf, weiß die Favoritnerin.
Schließlich hat sie nur einen kleinen Balkon. "Früher habe ich in Meidling mit einem Garten gewohnt", erinnert sie sich. "Das hat mir zu der Zeit ganz besonders gefehlt."
Anstatt zu verzweifeln, suchte sie nach einem Hobby. Dabei fiel ihr ein gerahmtes Bild in ihrer Wohnung beim Columbusplatz ins Auge. "Es gefiel mir nicht mehr", erinnert sie sich. Also holte sie Farbe und Pinsel und übermalte das Werk.
Tipps von der Schwester
"Es hat mir gefallen, kreativ zu sein", so Smikalla. Und Tipps bekam sie direkt vom Profi: Ihre Schwester Waltraud hat Malerei studiert. "Immer wenn ich eine Frage hatte, war sie für mich da um mir mit Tipps und Tricks weiterzuhelfen."
Bei den Motiven lässt sie ihre Phantasie schweifen. So gibt es Abstraktes neben geometrischen Formen sowie blumig Anmutendes. Neben den Bildern, die etwa 40 mal 40 Zentimeter groß sind, gestaltet sie auch Billets mit ihren Phantasie-Werken.
"Alte können etwas"
"Es macht mir einfach Spaß", erklärt die 75-Jährige ihren Hang zur Kunst. Und einen zweiten Grund gibt es auch noch: "Wenn man älter wird, fühlt man sich nicht mehr wirklich akzeptiert", erzählt sie aus ihrer Erfahrung. "Die Menschen werden einem gegenüber immer unfreundlicher."
Das trifft die Favoritnerin besonders hart: Nach einer Lehre bei Palmers in Wien zog sie nach Deutschland, wo sie Bankangestellte war. Das Flüchtlingskind, das bei Pflegeeltern groß wurde, stand immer ihre Frau.
Vor zwölf Jahren kam die Pensionisten wieder zurück nach Wien. Hier hatte sie dann die Erfahrung gemacht, dass die Älteren anders behandelt werden – sicher noch durch die Corona-Krise verstärkt. Mit ihren Kunstwerken möchte Eveline Smikalla beweisen, "dass alte Menschen nicht verschroben sind, sondern auch etwas können."
Inzwischen hat die Favoritnerin alle Wände voll mit ihren Werken. "Ich brauche jetzt wieder Platz", so die Hobby-Künstlerin. So verkauft sie inzwischen ihre Kunstwerke und Billets. "Aber nur im kleinen Rahmen und wenn es sich ergibt", meint sie bescheiden.
Zur Sache
Wenn Sie Interesse an den Werken der Hobby-Künstlerin haben, schicken Sie einfach eine Mail an favoriten.red@bezirkszeitung.at. Wir leiten den Wunsch weiter und stellen einen Kontakt her. Die Billets verkauft Eveline Smikalla um zehn Euro, die größeren Werke nach Vereinbarung.
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