Nationalratspräsidentin besucht Favoritner Polizistinnen

- Petra Bayr, Petra Warisch, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Eveline Scheer und Maria Korrak
- hochgeladen von Ulrike Kozeschnik-Schlick
Mit dem Thema "Gewalt in der Familie" sind die Beamtinnen täglich befasst. Viele von ihnen sind früher Streife gefahren und kennen die Probleme von der Basis her.
In einem sehr persönlichen und offenen Gespräch tauschten sich die Damen der Favoitner Spezialabteilung mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer aus. "Wir stehen mit rund 450 ausgesprochenen Betretungsverboten an der Spitze in Wien", zeiht Petra Warisch, die im Vorjahr für ihr beherztes Eintreten für Frauen und den Opferschutz mit dem "Roten Pulli" ausgezeichnet wurde, Bilanz. Meist seien Beziehungsstreitigkeiten, gefolgt von gefährlicher Drohung oder Körperverletzung Auslöser für das Einschreiten der Polizei. Selten würden die Betroffenen selbst Anzeige erstatten, manchmal seien es aufmerksame Nachbarn oder die Kinder. "Es gibt da kein wirkliches Schema." Kinder hätten oft Angst vor der Ungewissheit, was mit Mama oder Papa passiert, wenn sie die Polizei rufen. "Da muss noch viel Informationsarbeit geleistet werden, auch an den Schulen."
Die Schlüssel sind das nächste Problem
"Wenn jemand weggewiesen wurde, muss er die Schlüssel abgeben. Das wird dann schwierig, wenn diese vielleicht bei seinen Eltern sind." Das Schloss auszutauschen sei nicht so einfach. "Oft ist der Weggewiesene der Wohnungseigentümer oder Mieter." Martina Ludwig-Feymann von den Wiener Frauenhäusern: "Es sollte eine Möglichkeit geben, dass im Rahmen der Wegweisung auch gleich das Austauschen des Schlosses gesetzlich ermöglicht wird." Quasi eine Zwischenebene für diese Phase ermöglichen. "Die müsste aber in der Hand der Polizei sein."
Männerbetreuung gefordert
"Es geht dabei um das Einsehen von Unrecht und weitere Aufklärung", so die Polizistinnen. Warisch: "Sie sind oft empört, dass sie einfach so rausgeschmissen werden." Derzeit sei eine intensive und dringend notwendige Nachbetreuung der betroffenen Männer mangels Einrichtungen und Finanzierung nicht gegeben. Die Beamtinnen bedauern auch, dass viele Verfahren schon vor Anklageerhebung eingestellt werden. "Hier gilt es, Schulungen zur Gewaltprävention bei den Richtern durchzuführen." Die Delikte und deren Folgen seien einfach keine Bagatelle. Dass Gewalt Unrecht bedeute, werde vom Gericht oft erst gar nicht angenommen. "Viele werden nach der Anzeige einvernommen und können bis zum Verfahren auf freiem Fuß bleiben."
Hoffnung: Jüngere Männer
"Bei den jüngeren Männern im Bezirk sieht es besser aus. Erziehung ist das Wesentliche, Bildung, Weltoffenheit und funktionierende soziale Strukturen." Spielsucht, Drogen, Alkohol, aber auch Arbeitslosigkeit würden oft in Gewaltausbrüchen gegen den Partner enden. Aber man müsse sich vermehrt nicht nur um die Opfer kümmern, sondern auch um die Täter. "Und wir brauchen mehr spezialisierte, erfahrene Beamten. Die fehlen derzeit dann den anderen Polizeiinspektionen im Bezirk. Favoriten ist mit seinen 190.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Österreichs. Aber wir haben nicht annähernd soviel Polizei wie Linz." Nationalratspräsidentin Prammer: "Mit sinkender Sicherheit steigen die Gefahren. Die Menschen spüren die Präsenz der Polizei vor Ort, aber dazu brauchen wir ausreichend erfahrene Beamten. Und Erfahrung kann man erst nach der zweijährigen Ausbildung sammeln. Also heißt es: Sofort beginnen und ein Auge darauf haben, nicht nur leere Versprechungen machen."
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