Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling

- Kennt sich in Sachen Liebeskummer aus: Barbara
Woitischek - hochgeladen von Vanessa Pichler
Die Liebeskummer-Praxis von Barbara Woitischek feiert ihren 1. Geburtstag.
„Das wird nie im Leben etwas!“ oder „Da kommt bestimmt keiner.“ – Solche oder ähnliche Reaktionen bekam Barbara Woitischek zu hören, als sie vor einem Jahr ihre Liebeskummerpraxis in St. Veit eröffnete. Eine solche Einrichtung gab es zum damaligen Zeitpunkt in ganz Kärnten noch keine.
Erfolg gibt ihr Recht
Heute kann die Psychologin und Diplompädagogin allen Zweiflern eines sagen: „Meine Praxis läuft sehr gut, sogar besser, als ich es selbst erwartet hätte.“
Im vergangenen Jahr betreute die 48-Jährige Klienten im Alter zwischen 14 und 84 Jahren. Die Leidgeplagten kommen dabei aus ganz Kärnten zu ihr. „Ich kann meinen Klienten den Liebeskummer nicht nehmen“, gibt Woitischek zu. „Was ich aber tun kann, ist die Dauer zu verkürzen.“
Männer leiden länger
Welche Botschaft Woitischek, die an der Neuen Mittelschule St. Veit Mathematik und Informatik unterrichtet, allen mitgibt, ist folgende: „Liebeskummer tut körperlich und seelisch weh, aber darüber reden hilft.“
Deshalb kämen Frauen im Allgemeinen besser mit Liebeskummer zurecht. „Sie sprechen mit Freundinnen darüber“, weiß Woitischek. „Und reden bringt emotionale Entlastung mit sich.“ Männer fänden das hingegen unmännlich. Oftmals greifen diese dann zum Alkohol. Was sagt die Expertin dazu? – „Liebeskummer ist ein großartiger Schwimmer, den kann man nicht ertränken.“
Auch mit einer neuen Partnerin, die der Ex ähnlich sieht, werden Liebeskummer-geplagte Männer nicht von ihrem Leid befreit. „Das ist der neuen Freundin gegenüber einfach nur unfair und hat sicher keine Zukunft“, so Woitischek.
Doch wie hilft sie ihren Klienten nun aus dem tiefen Loch, in welches sie gefallen sind, wieder heraus? – Woitischek versucht es mit „ZASAN“, einem von ihr selbst geprägten Begriff, welcher sich aus den Anfangsbuchstaben der Begriffe Zeit, Abstand, Sport, Abwechslung und Neue Ziele zusammensetzt. „Durch gezielte Fragen erkenne ich, welche Wünsche und Träume meine Klienten haben“, erklärt die Mutter einer 22-jährigen Tochter. „Der eine wollte bereits immer schon mal tanzen lernen, die andere einen Sprachkurs besuchen. Ich motiviere sie zu solchen Aktivitäten. Dadurch werden sie abgelenkt und lernen auch noch etwas. Das nenne ich Ressourcenarbeit.“
Die meisten haben nach vier bis fünf Beratungsstunden das Schlimmste überstanden und können alleine mit dem Liebeskummer umgehen.
Keine Altersgrenze
Wer nun hofft, dass sich Liebeskummer im Alter nicht mehr bemerkbar machen wird, irrt. „Gefühle werden nicht alt“, weiß die Psychologin. „Liebeskummer tut auch mit 90 Jahren noch weh.“
Aber aufgrund von eventuellem Liebeskummer auf die Liebe verzichten? – Nein! Her mit den Frühlingsgefühlen, her mit der Liebe!
Zur Sache:
Liebeskummerpraxis:
Eröffnung: 14. Februar 2011
Klienten: aus ganz Kärnten
Alter: von 14 bis 84 Jahren
Mithilfe:
Für ihre Doktorarbeit sucht Woitischek Personen, die über ihre Erfahrungen mit Liebeskummer berichten. Melden Sie sich bei:
Barbara Woitischek
Erlgasse 15
9300 St. Veit/Glan
0650/444 93 00
barbara.woitischek@chello.at
Autorin: Tanja Orasch
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