"Ein bisschen Pause geht nicht"

FELDKIRCHEN. Anneliese Mark sitzt gemeinsam mit ihrem Gatten auf ihrer Terrasse in Buchscheiden und isst zu Mittag, plötzlich braust ein Flugzeug in der Nähe vorbei. Eine Situation, wie sie die Buchscheidenerin beinahe täglich erlebt. "Teilweise zählen wir über 20 Starts in der Mittagszeit. Auf der Terrasse können wir uns da kaum mehr unterhalten", so Mark.

Spürbare Mittagspause
Die Forderung der Anrainerin ist einfach. "Wir wollen eine spürbare Mittagspause von 12 bis 14 Uhr. Ein bisserl Mittagspause, wie es der Verein verspricht, geht nicht", erklärt sie. "Es kann nicht sein, dass für das Privatvergnügen einiger weniger die Rechte einer breiten Mehrheit, die unter dem Flugbetrieb zu leiden hat, ignoriert werden", ärgert sich Mark, die auch auf den starken Betrieb an Sonn- und Feiertagen hinweist: "Sonntags ist es so schlimm, dass man nicht einmal die Glocke von Tiffen hört."

Rechtlich nicht möglich
Seitens des Flugsportvereines weist man auf die Gesetzeslage hin. "Wir haben eine freiwillige Beschränkung zwischen 12 und 14 Uhr von unseren eigenen Piloten. Als Flugplatz müssen wir jedoch die Betriebszeiten einhalten, deshalb können wir auswärtigen Piloten weder Start noch Landung verbieten", erklärt Walter Moser, Obmann des Flugsportvereines.
Eine Mittagspause kann laut Moser erst ab einer bestimmten Anzahl von Flugbewegungen rechtlich verordnet werden. "Dafür sind mindestens 12.000 Flugbewegungen im Jahr notwendig. Wir liegen aber nur zwischen 4.500 und 5.500 im Jahr", so Moser.

Beispiel Nikolsdorf
Für die Anrainerin ist diese Argumentation nicht ganz nachvollziehbar. "Am Flugplatz Nikolsdorf in Osttirol gibt es eine Mittagspause. Wir haben diese Variante auch schon Bürgermeister Strießnig vorgeschlagen", sagt Mark.
"In Nikolsdorf ist dies eine freiwillige Vereinbarung zwischen dem Flugsportverein und den Anrainern", verrät Bgm. Robert Strießnig, der auch in Feldkirchen auf eine gemeinsame Übereinkunft hofft. "Der Flugplatz bemüht sich sehr. Natürlich wäre es für die Anrainer das Beste, wenn der Verein eine freiwillige Mittagspause einführt. Eine Lösung der Streitigkeiten kann nur der permanente Kontakt zwischen Verein und Anrainern herbeiführen", ist Strießnig überzeugt.

Rücksicht gefordert
Kompromissbereit zeigt sich auch Anneliese Mark. So will sie keineswegs dem Verein Schaden zufügen. "Wir wollen keinen Wirbel machen, sondern die Piloten dazu bewegen, dass diese von sich aus mehr Rücksicht auf uns Anrainer nehmen. Niemand will den Verein abwürgen", betont die Anrainerin und ergänzt: "Ich glaube, die meisten Piloten würden eine Mittagspause schon akzeptieren."