Natur 2022
"Essen darf nicht in die Mülltonne"

Das Food Sharing-Team rund um Sabine Kinz (2. v. r.) sorgt jeden Mittwoch dafür, dass Lebensmittel vor der Tonne gerettet werden. | Foto: MeinBezirk.at
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  • Das Food Sharing-Team rund um Sabine Kinz (2. v. r.) sorgt jeden Mittwoch dafür, dass Lebensmittel vor der Tonne gerettet werden.
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Die Teuerung betrifft alle Menschen. Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten, ist ein Gebot der Stunde.

FELDKIRCHEN. 2014 war das Thema Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten noch nicht in aller Munde. Aber schon damals begannen Menschen, denen eine nachhaltige Ressourcennutzung wichtig war, sich in diesem Bereich zu engagieren.

Stetig gewachsen

Zu diesen zählt auch Sabine Kinz, die im Mai 2014 mit einigen engagierten Helfern erstmals zum "Food Sharing" in Feldkirchen einlud. "Wir waren in einem Gebäude in der Villacher Straße in Feldkirchen untergebracht und zuerst gab es eine gewisse Hemmschwelle zu überwinden", so Kinz. "Nachdem wir aber keine Vorgaben bezüglich Verdienstnachweis oder Ähnlichem haben, stieg die Zahl der Interessenten schnell an." Nach der Übersiedlung in den Pfarrsaal werden jetzt dort jeden Mittwoch ab 16.30 Uhr Lebensmittel, die zuvor in Geschäften oder bei Partnerbetrieben geholt wurden, verteilt. "Rund 50 Personen kommen jede Woche und die Zahl steigt. Vielen geht es gar nicht nur darum, kostenlos Lebensmittel zu erhalten, sondern der Gedanke diese wertvollen Ressourcen vor dem Wegwerfen zu bewahren, treibt sie her."

"Keine falsche Scham"

"Noch hält sich die Nachfrage nach sozialer Unterstützung bei uns in Grenzen", sagt die Feldkirchner Sozialreferentin Stadträtin Andrea Pecile. Sie vermutet, dass viele Menschen in den letzten beiden Jahren gespart hätten, man vom ländlichen Raum, in dem die Selbstversorgung höher sei als in den Ballungszentren, profitiere und die Hemmschwelle um Hilfe zu bitten, derzeit noch zu hoch sei. "Es gibt natürlich auch mehr Unterstützung seitens des Landes und Bundes. Dennoch sollten Bürger, die in einer Notsituation sind, nicht davor zurückschrecken sich im Bürgerservicebüro zu melden. Wir haben für diese Fälle ein Bugdet im Sozialreferat. Daraus können Lebensmittelgutscheine finanziert werden oder kurzfristig können wir im Extremfall auch einmal eine Stromrechnung übernehmen. Für die anonyme und unbürokratische Abwicklung sorgt das Team im Bürgerservicebüro." Nicht hoch genug einschätzen könne man das Engagement der freiwilligen "Lebensmittelretter" bei Tafel, Food Sharing & Co. "Ich bin froh, dass es solche Einrichtungen gibt."

Vermehrte Nachfrage

Vermehrte Nachfrage nach Lebensmittelgutscheinen registriert man auch bei der Mädchen-, Frauen- und Familienberatungsstelle "Lichtblick". "Zum Glück haben wir noch einige Gutscheine. Falls jemand helfen will, sind Spenden immer willkommen", sagt die Vorsitzende Christine Zohmann.

Team Österreich Tafel: 130 Lebensmittelpakete werden samstags gepackt

20 Geschäfte in der Region werden von den freiwilligen Helfern der Team Österreich Tafel, die seit zwölf Jahren jeden Samstag bei der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Feldkirchen stattfindet, angefahren, um Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten und Menschen, die Unterstützung brauchen, mehrere Mahlzeiten zu bescheren.
"Seit mehr als zwei Jahren – also mit Beginn der Pandemie – haben wir unser System umgestellt", sagt Michael Di Bernardo, der seit Jahren bei der Team Österreich Tafel aktiv ist. "Wir haben damit begonnen Lebensmittelpakete zusammenzustellen. Die Klienten müssen uns die Anzahl der Personen – Alter, individuelle Allergien oder Erkrankungen, … – bekanntgeben. Aufgrund dieser Angaben werden die Pakete dann gepackt und entweder persönlich abgeholt oder zugestellt."

Zahl der Klienten gestiegen

Waren es vor Corona noch rund 80 Klienten, die sich jeden Samstag bei der Tafel einstellten, um die Lebensmittel abzuholen, sind es heute schon 130 Pakete pro Woche. "Durch die Flüchtlinge, die kürzlich aus der Ukraine gekommen sind, ist die Zahl der Abnehmer weiter gestiegen", so Di Bernardo. Engpässe bei den Lebensmitteln gebe es derzeit noch nicht. "Wir haben eine gute Kooperation mit den Betrieben, die es durchaus begrüßen, dass wir dafür sorgen, dass die Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern einer mehr als sinnvollen Verwendung zugeführt werden. Es geht um Nutzung und respektvollen Umgang mit Ressourcen."

Helfer sind willkommen

Helfer sind bei der Team Österreich Tafel immer willkommen. "Wir sind derzeit ein Team von 30 Leuten. Jeden Samstag sind 14 Personen – abholen, einpacken, zustellen, … – im Einsatz. Wer also bereit ist pro Monat drei bis vier Stunden für Mitmenschen zu opfern, sollte sich bei uns melden."

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