Sternenkinder
"Kleines Sternenkinder Marterl" entsteht in Tiffen

- Das "Sternenkinder-Projekt" wird von vielen Tiffner Vereinen, der Pfarre und dem Forum Tiffen sowie regionalen Betrieben unterstützt.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Isabella Frießnegg
Bereits im Jahre 2022 wurde das Konzept für das Sternenkinder-Projekt in Tiffen entwickelt. Jetzt wird es umgesetzt.
TIFFEN. Rund um die Entstehung des Buches "Tiffen, der Tiffnerhof und die Rauchenwalds" im Vorjahr wurde das Forum Tiffen unter der Leitung von Werner Rauchenwald gegründet. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, Initiativen für Vorhaben zur Förderung von Lebensqualität und regionaler Entwicklung zu motivieren und zu begleiten.
Eintrag in den Herzen
Jetzt soll das Sternenkinder-Projekt umgesetzt werden. "Wir verstehen unter Sternenkinder jene Kinder, welche den Himmel erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken konnten", sagt Werner Rauchenwald. "Sie bekommen keinen Eintrag ins Geburtsregister oder Sterberegister, jedoch haben Sie einen ,Eintrag' in den Herzen der Eltern, Verwandten und Freunde – je nach Situation und Öffentlichkeit. Eine Taufe konnte nicht stattfinden und doch sind sie abgestorbene, genauer gesagt verstorbene Lebewesen. Der Begriff Sternenkinder – im Gegensatz zu Fehl- oder Totgeburt – berücksichtigt die intensive Bindung, die Mütter und Väter bereits zum ungeborenen Kind entwickeln und die deswegen oft intensive und lang anhaltende Trauer empfinden, die dessen Tod verursacht."
Früher wurden Fehlgeburten mit dem Klinikmüll entsorgt, im Straßenbau als Granulat verwendet oder Pharmaunternehmen zu Forschungszwecken überlassen. Ein anonymes Begraben in einem Rasenstück am Wegesrand war ebenfalls weitverbreitet. Es war nicht üblich, dass sich Mütter und Väter von ihren verstorbenen Kindern verabschieden.
Anlaufstelle für Trauernde
Was soll durch das Kleine Kärntner Sternenkinder-Marterl, das vom Tiffner Künstler Hardy Brandner gestaltet wird, erreicht werden? "Es ist uns ein Herzensanliegen, betroffene Eltern, Verwandte und Freunde bei der Bewältigung ihrer Trauer zu unterstützen, ihnen einen würdevollen Ort zu bieten und Hilfsangebote darzustellen. Die Stelle ist so gewählt, dass sie jederzeit von vielen Seiten zugänglich ist, ohne dass man dabei beobachtet wird", erklärt Rauchenwald. "Die Eltern und Mittrauernden sollen spüren, dass sie in dieser Situation nicht alleine sind, dass wir an sie denken und sie einen Ort in unserer Mitte finden“, meint Pfarrgemeinderatsobmann Thomas Rindler. "Ein Friedhof ist wie ein Buch des Schicksals jener Menschen, die dort ihre letzte Ruhe finden. Wir möchten als überparteiliche, von der Bevölkerung getragene Initiative allen Betroffenen am Friedhof unserer erhabenen Tiffner Kirche einen würdevollen und geschützten Raum bieten."
"Kunst am Friedhof"
Betroffene und interessierte Menschen haben auch die Möglichkeit, die am Kleinen Kärntner Sternenkinder-Marterl dargestellten Kunstwerke von Hardy Brandner als kleinformatige Reproduktionsunikate mit nach Hause zu nehmen oder das Atelier Hardy zu besichtigen. Das Kleine Kärntner Sternenkinder-Marterl versteht sich als "Kunst am Friedhof" – welche die Seele auch dort noch erreicht, wo der Verstand nicht mehr hinkommt.
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