Bildungstag
Regionale Produkte haben eine Geschichte

Viele offene Fragen begleiten uns beim Ernährungsthema. Der Konsument will wissen, woher die Lebensmittel kommen. | Foto: Friessnegg
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  • Viele offene Fragen begleiten uns beim Ernährungsthema. Der Konsument will wissen, woher die Lebensmittel kommen.
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Landwirtschaftliche Produkte sind zwar im Trend, verkaufen sich aber nicht von allein. Produzieren alleine reicht nicht. Es gilt Bewusstsein für heimische Produkte und die Menschen dahinter zu erzeugen.

FELDKIRCHEN (fri). Mindestens drei Mal am Tag kommt jeder Mensch mit Lebensmitteln in Berührung, um seine Mahlzeiten einzunehmen. "Trends beeinflussen das Konsumverhalten bei der Ernährung. Werfen wir einen genaueren Blick auf unsere Speisenteller und lassen wir sie erzählen", sagt Karin Popatnig, Beraterin LebensWirtschaft, Fachbereich Direktvermarktung der Landwirtschaftskammer Kärnten. "Halten die Lebensmittel ihr Werteversprechen – gesund, bewusst, nachhaltig etc.? Was wissen wir über die Erzeugung? Wer sind die Menschen und Betriebe, die die Lebensmittel produzieren und können wir darauf vertrauen, was auf der Verpackung steht oder in der Speisekarte angepriesen wird? Viele offene Fragen begleiten uns beim Ernährungsthema. Verschließen wir nicht die Augen, sondern blicken wir hinter die Kulissen in Form eines Faktenchecks"

Fakt 1: Verantwortung zeigen

Karin Popatnig: "Heute reicht es nicht mehr, „nur“ landwirtschaftlicher Produzent zu sein. Die Konsumenten haben sich verändert. Sie möchten mehr über ihre Lebensmittel wissen. Gewiefte Produzenten können diesen Wissensdurst als Chance erkennen und vom Ernährer zum Erklärer werden. Eines sollte uns in der landwirtschaftlichen Produktion bewusst sein: die Verantwortung für unsere Produkte/Tiere hört nicht bei der Stalltür auf. Ein landwirtschaftlicher Produzent sollte nicht nur über seine Produkte gut Bescheid wissen, sondern auch die Verantwortung für die weitere Produktion, Endpreise oder konstruktive Mitarbeit bei regionalen Genossenschaften wahrnehmen.

Fakt 2: (Körper)Sprache

Um erfolgreich zu sein, müssen die Körpersprache, die Präsentation der Lebensmittel bis hin zu handfesten Argumenten für regionale Produkte eine Sprache sprechen. Der Kunde hat beim Lebensmittelkauf viele Möglichkeiten und zu wenig Orientierung. Daher braucht ein Produzent ein klares Profil und gute Argumente, die für seine Produkte sprechen. Wissen über Technologie, Ernährungsphysiologie, Handling etc. ist unumgänglich. Und da sind wir in unserer Argumentationsgewalt gefordert, denn bäuerliche Produkte entsprechen nicht immer den Trends in der Ernährung: Vegan- und Vegetarismus oder laktosefreie Ernährung kann durchaus kontroversiell betrachtet werden. Der Kunde von heute braucht keine Produkte, sondern Lösungen. Das Institut für Glücksforschung hat herausgefunden, dass ein Mensch maximal 150 Produkte braucht, um glücklich zu sein."
Wir haben viel zu viele Angebote, die keiner braucht. Daher ein Tipp: Entwickeln Sie Lösungen für Ihre Kunden! Wie wäre es mit Snacksalamis für die kleine Mahlzeit zwischendurch? 

Fakt 3: In der Werbung ist alles anders

Es ist ein Umdenken der Anbieter erforderlich, denn in der Werbung hat sich grundlegend alles geändert. Stand einst die Aufmerksamkeit rund ums Produkt im Vordergrund, so sind es jetzt werteorientierte Lösungsansätze rund um Familie, Lebensqualität (Bequemlichkeit), Großzügigkeit etc. Erfolgreiche Unternehmer sehen Lösungen und nicht Produkte. Und: die Lösungen müssen "besonders" sein, denn zu viele Kaufoptionen töten Entscheidungen. Wenn es zu viele Möglichkeiten gibt, entscheidet der Preis.
Auch in der Landwirtschaft hat sich die Kommunikation nach außen verändert. Mittlerweile ist im ländlichen Raum die „Blogger-Mania“ durchgestartet. Blogs wie „Landschafftleben“, „die Esserwisser“ oder Bäuerinnen-Blogs wie „Backen mit Christina“, „landwirtschaftschmeckt“ etc. boomen. Eine gute Möglichkeit auch für Produzenten, sich Wissen anzueignen und aktuelle Studien zu Ernährungsthemen zu erhalten.

Fakt 4: Wissen, wie der Handel tickt

Egal, wie viel und wo verkauft wird: zu wissen, wer die Mitspieler sind, wie der Handel tickt, wieviel Kaufkraft vorhanden ist und welche Gewohnheiten der sogenannte Otto Normalverbraucher hat, ist unumgänglich.  Menschen wollen nachhaltig produzierte Lebensmittel, mehr Tierschutz in der Landwirtschaft, sie wollen gesundes Essen auf ihren Tellern und Nahrungsmittel, mit denen sie sich identifizieren können.

Detailinformation der Expertin

Welche glaubwürdigen Argumente den Konsumenten für regionale Produkte geliefert und welche Produktwahrheiten mit gutem Gewissen als Landwirt ausgesprochen werden können werden im Rahmen der Bezirksbildungstage 2020 erarbeitet. Ernährungswissenschaftlerin, Bäuerin und Bildungsreferentin Johanna Michenthaler wird zu Wort kommen und spannende ernährungswissenschaftliche Daten und Infos zu bäuerlichen Produkten aufzeigen. Ebenso geben erfolgreiche Betriebe Einblick in ihre Unternehmensphilosophie. Teller werden zu Geschichtenerzählern.
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Bezirksbildungstage 2020 

Story-Teller: Was wir über unsere bäuerlichen Produkte wissen und wie wir darüber erzählen sollen.
Referenten:  Johanna Michenthaler (Ernährungswissenschaftlerin und Bäuerin) , innovative Landwirte erzählen ihre Erfolgsgeschichte
Termin: Mittwoch, 29. Jänner, ab 9 Uhr, Amthof Feldkirchen
Anmeldungen bis 27. Jänner 2020 in der LK Außenstelle Feldkirchen:
Telefon: 0463/5850 3500 oder per Email monika.huber@lk-kaernten.at

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