„Brauchen kein Geld“

- Machten
einen Abstecher in Gmünd: NR Sigi Dolinschek, BZÖ-
Bezirksobfrau Nadine Amlacher und Josef Bucher (von links) - hochgeladen von Christian Egger
Josef Bucher schließt eine Koalition mit der FPK nicht aus.
Bei seinem Besuch im Bezirk Spittal baten wir BZÖ-Chef Josef Bucher zum Interview. Er spricht über Frank Stronach, Jörg Haider, die Landtagswahl, eine Koalition mit der FPK und die Wehrpflicht.
Kam der Übertritt von BZÖ-Nationalrätin Elisabeth Kaufmann zu Frank Stronach überraschend?
BUCHER: Nicht sehr, weil sie erst seit wenigen Monaten bei uns ist und sie eher eine FPÖ-Prägung hat. Sie hat mir zwar immer versichert, dass alles optimal ist. Ich war aber von Anfang an ein wenig skeptisch.
Ist sie gekauft worden?
Zu Stronach haben nur Politsöldner gewechselt, die nichts mehr zu verlieren haben und nicht mehr gebraucht werden. Oder jene, die keine politische Bodenhaftung haben. Stronach hat sich das BZÖ-Programm zu eigen gemacht und glaubt, mit viel Geld etwas erreichen zu können.
Ihnen hat er 500.000 Euro angeboten?
Er hat mit mir Kontakt aufgenommen, weil er mich unbedingt als Spitzenkandidat für seine Partei „Allianz für Österreich“ haben wollte. Er hat mir sofort 500.000 Euro überweisen wollen, ich habe aber abgelehnt. Ich werde meine BZÖ-Familie nicht verraten.
War das Geld für die Parteikassa oder für Sie persönlich gedacht?
So weit ist es nicht gekommen, weil ich sofort abgelehnt habe. Wir brauchen kein Geld. Stronach ist ein politischer Missbrauchsfall. Er ist wie ein Außerirdischer, weil er von seinem Wesen her einer ist, der für Österreich unüblich agiert. Er hat Vorstellungen, die man schwer begreift.
Ist es rechtswidrig, was Stronach macht?
Noch nicht, aber ab 1. 1. 2013 ist das Korruption. Er verspricht seinen Kandidaten 15.000 Euro brutto lebenslang. Das ist Stimmenkauf.
Warum holt sich Stronach die meisten Leute von dem BZÖ oder mit BZÖ-Vergangenheit?
Das waren eben keine BZÖ-Tiefwurzler, sondern Flachwurzler.
Warum ist die Politik so korrupt?
Mit Stronach wird sie noch korrupter. Man muss neue Gesetze machen und diese auch ahnden. Ansonsten haben wir bald Verhältnisse wie in Sizilien.
Sie geben Haider als Ihr Vorbild an, obwohl es Korruptionsvorwürfe gegen ihn gibt?
Ich sehe das anders. Es bleiben zwar viele Fragen offen, aber mir ist wichtig, dass man Tote ruhen lässt. Er kann sich nicht mehr wehren. Haider hat aber mehr Einsatzbereitschaft gezeigt und mehr Leistungen erbracht als viele seiner Zeitgenossen. Das bleibt für mich am Ende eines Tages stehen. Mein politischer Stil ist aber ein anderer. Ich habe das Programm der Zeit angepasst.
Stellen Sie nach wie vor den Anspruch auf den Landeshauptmannsessel?
Das ist legitim. Ich traue mir zu, das Amt zu übernehmen. Am Ende entscheidet aber die Kärntner Bevölkerung. Das Ziel und die Bereitschaft sind da.
Wie viel Prozent trauen Sie sich zu?
Wir wollen uns im zweistelligen Bereich bewegen.
Mit wem würden Sie eine Koalition eingehen, mit wem nicht?
Ich schließe niemanden aus.
Auch nicht die FPK?
Ich gehe davon aus, dass sie andere Leute an der Spitze haben werden.
Was sagen Sie zum Austausch Scheuch gegen Scheuch?
Es ist völlig unverständlich, dass eine Familie das Land in Geiselhaft nimmt. Uwe nimmt nach wie vor über seinen Bruder Einfluss auf das Land. Es wird alles im Familienverband entschieden. Ich glaube aber, dass die FPK die Spitze austauschen wird.
Sind Sie für oder gegen die Wehrpflicht?
Wir brauchen zuerst ein Gesamtkonzept, das geht mir ab. Es stellt sich die Frage, ob wir zukünftig alleine für unsere Sicherheit sorgen wollen oder mit anderen zusammen. Ich bin für eine europaweite Sicherung. Und ich bin für ein Berufsheer, das für jeden Ernstfall gerüstet ist. Außerdem kommt es billiger.
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