Sommergespräch
Christoph Gräfling: "Oft fehlt's an Mut und Ideen"
Christoph Gräfling (Grüne) ist Stadtrat in Feldkirchen. Er will mithelfen Konzepte für eine "zukunftsfitte" Stadt zu erstellen.
FELDKIRCHEN. Nach der letzten Gemeinderatswahl im März 2021 ist Christoph Gräfling (Grüne) als Stadtrat ins Feldkirchner Rathaus eingezogen. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen das Tourismus-, das Umweltschutz- und Energiereferat, das Regionalmanagementreferat sowie das EU-Referat.
Woche: Warum engagieren Sie sich politisch in Feldkirchen?
Christoph Gräfling: Ich habe die Situation in Feldkirchen lange beobachtet und muss immer wieder feststellen, dass nur verwaltet wird. Ideen oder Vorstöße werden skeptisch gesehen oder blockiert. Natürlich ist die finanzielle Situation extrem angespannt. Da bildet Feldkirchen aber keine Ausnahme. Die meisten Gemeinden müssen mit ihren Mitteln haushalten, allerdings sind nicht alle Projekte zugleich mit hohen Kosten verbunden. Was man sehr wohl braucht ist Zeit. Gewachsene Konzepte entwickeln sich über einen langen Zeitraum, sind dann aber fest verankert und wirken nachhaltig. Darum will ich aktiv an einer Zukunftsstrategie mitarbeiten. Man könnte sagen der Tisch ist bereit, jetzt müsste man ihn decken, um danach gemütlich speisen zu können.
Was wäre Ihrer Meinung nach zu tun?
Mit fehlt ein klares Konzept für Betriebsansiedelungen. Es gibt bereits viele Betriebe – unterschiedliche Größen und Strukturen, die sehr gut funktionieren. Man muss das Gespräch mit den Unternehmern suchen und Interessenten signalisieren, dass es weiteres Potenzial gibt. Als Stadtgemeinde sollten wir auch bei den Energiemodellen Vorbildwirkung haben. Wir sind dabei eine Energiebuchhaltung einzurichten. Ziel ist es für alle 30 Gebäude, die der Stadtgemeinde Feldkirchen gehören, zeitgemäße Energielösungen zu haben. Sparen und Effizienz sind Teil eines Zukunftskonzepts. Viel zu wenig wird auch für die Jugend getan. Es gibt viele Lippenbekenntnisse, damit allein wird man die jungen Menschen aber nicht dazu bewegen in Feldkirchen zu bleiben oder wieder zurück zu kommen. Ein Instrument, das zur Lösung beitragen kann, ist die Steuerungsgruppe. Dort engagieren sich viele Freiwillige, die Ideen einbringen und positive Impulse setzen wollen.
Wie ist das politische Klima in Feldkirchen?
Man begnügt sich damit weiterzuwursteln, es fehlt an Mut und Ideen. Die Koalition zieht sehr oft Wände auf. Das vielzitierte "Gemeinsam" gibt es nicht und zugleich fehlt die Bereitschaft miteinander zu reden, dem anderen zuzuhören und andere Meinungen gelten zu lassen. Durch ein konstruktives Miteinander würden sich Räume für Entwicklungen öffnen. Jeder politische Akteur ist gefordert seine persönlichen Eitelkeiten hintanzustellen, um für die Bürger ein "zukunftsfittes" Feldkirchen zu schaffen.
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Zur Person
Christoph Gräfling (39)
Beruf: Geschäftsführer
Hobbys: Garten & Musik
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