Ein Großer sagt nun adieu

- Sigi Grabner hat im Laufe seiner Karriere sehr viel erreicht. Als Aktiver wird er der Szene fehlen
- Foto: Oliver Kraus
- hochgeladen von Erich Hober
Sigi Grabner und der Snowboard-Sport - zwei Faktoren, die einfach zusammengehören. Mit einem 16. Platz am Wochenende in Suderfeld beendete er seine 20-jährige Profikarriere. Bereits sein erster großer Titel, dem Sieg bei der Europameisterschaft 1995, ebnete ihm den Weg, eine Legende in diesem Sport zu werden.
Traum geplatzt
Grabner hatte einen Traum. Jenen, seine Karriere mit den olympischen Spielen in Sotschi zu beenden. Das Projekt Sotschi startete er im vergangenen Sommer, als er mit dem Rad vom Toblacher Feld nach Sotschi radelte und dabei 3.200 Kilometer runterstrampelte. Sein Traum sollte nicht in Erfüllung gehen ...
"Enttäuscht bin ich nicht wirklich. Was kommt schon im Leben so, wie man es plant?", fragt er sich und meint: "Dafür hatte ich nun in Deutschland ein schönes Abschiedsrennen."
Allerdings kann sich die Snowboard-Legende einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Die Nominierungen passierten nicht nur nach Ergebnissen. Sonst wäre ich womöglich dabei gewesen. Ich bin Spezialist in beiden Disziplinen. Wir alle hätten gerne gewusst, wie es zu den Entscheidungen gekommen ist. Hier fehlt einfach die Transparenz."
Es sei ein alter Hut, dass sich gewisse Dinge im Verband ändern müssten.
Der Freigeist
Grabner, ein überaus sympathischer Star, gilt als einer, der immer seinen Weg gegangen ist und gehen wird. Darauf ist er auch stolz, wie er meint. "Ich bin kein Systemmensch geworden, auch nicht unter der Flagge des ÖSV. Ich habe auch nie Unterstützungen erhalten, die ich bekommen hätte - z.B. von der Sporthilfe. Ich wollte nie wem was schuldig bleiben und war auch nie ein Liebling des Verbandes." Klare Worte von Grabner, der bedauert, dass "innerhalb des ÖSV Erfolge der Snowboarder immer untergehen".
Diesen Worten folgend, darf man davon ausgehen, einen Sigi Grabner nicht als Trainer im ÖSV Team zu sehen. "Wenn ich einen Trainerjob machen wollte, was sicher reizvoll wäre, wäre ich als Kritiker nicht erwünscht, passe nicht ins Konzept des ÖSV. Aber man weiß ja nie", denkt Grabner und: "Im Verband arbeiten Leute im Snowboardbereich, die ,Ski denken'. Da gehören Snowboarder hin. Ich würde es mir nie anmaßen, als Snowboarder im Ski-Bereich, wo ich keinen Plan habe, reinreden zu wollen."
Sigi Grabners Zukunft
Dass Sigi Grabner nun, nach Beendigung seiner Karriere, fadisieren könnte, darüber braucht man sich keine Sorgen zu machen. "Ich will an einigen Projekten arbeiten. Darunter die Weiterentwicklung seiner Marke SG Snowboards", berichtet Grabner. Diese hat er vor knapp zehn Jahren gegründet.
"Im Weltcup fahren rund 50 Prozent der Top 16 Fahrer mit meinen Boards. Das macht mich schon sehr stolz", gibt Grabner zu. Auch wenn er nicht nach Sotschi fahren darf, so wird er indirekt doch in Russland vertreten sein und eventuell auch Erfolge mitfeiern dürfen. Benjamin Karl, Ina Meschik oder Lukas Mathies - um nur einige zu nennen - fahren mit SG Boards. Außerdem will er Teamfahrer coachen und unterstützen.
Seine Erfolge
Juniorenweltmeister 1994
ISF Weltcuperfolge:
5 x ISF Europameister (1995, 1996, 1998, 2 x 1999); 3 x ISF Tour Gesamtsieger (1997/98 Riesenslalom; 1998/99 Riesenslalom und Duell); 3 x ISF Vizeweltmeister (1999, 2000, 2001); 3 x Sieger Lord of the Board (1997, 1998, 1999); 2 x Sieger Soulman (1997, 1999)
Europacup-, Noramcup-, Südamerikacup-Siege:
In Pucon (Chile) im Parallelriesenslalom und in Las Lenas (Argentinien) ebenfalls im Parallelriesenslalom.
Weltmeisterschaften:
Gold am Kreischberg 2003 im Parallelslalom; Bronze in Whistler Mountain im Parallelslalom.
Weltcupsiege:
Grabner feierte 13 Weltcupsiege (7 im Parallelriesenslalom und 6 im Parallelslalom).
Olympische Spiele:
23. Platz im Riesenslalom in Nagano 1998; 7. Platz im Parallelriesenslalom in Salt Lake City 2002; 3. Platz im Parallelriesenslalom in Turin 2006.
Weitere Auszeichnungen:
Silbernes Ehrenzeichen und Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2004, 2009); Ehrenbürger von Bad Gastein (2014).


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