Tscheche will Finnenpower beim KAC
KLAGENFURT. Sein Name geisterte in den letzten Tagen bereits durch die Kärntner Medien. Nun ist es fix: Der Tscheche Martin Stloukal wird das Traineramt beim entthronten Meister KAC übernehmen.
Stloukal kennt die EBEL gut. Er war schließlich Trainer bei Orli Znojmo. Der deutsch sprechende Tscheche wird bereits ab dem 1. April in Klagenfurt weilen und das Training mit den Spielern übernehmen - "ein Zeichen seiner Motivation, die wir sehr begrüßen" - wie KAC Vizepräsident Hellmuth Reichel meint.
Eine gute Adresse
"Der KAC ist eine gute Adresse im Eishockey. Ich freue mich auf meine Aufgabe hier in Klagenfurt", sagt Stloukal. Er hat bereits Eindrücke von den noch verbliebenen Spielern (weg sind Tyler Scofield, Tyler Spurgeon, Colton Fretter, John Lammers, Paul Schellander, Markus Pirmann, Florian Iberer) gesammelt und kam zur Erkenntnis: "Ich brauche sehr gute Eisläufer. Wir werden hier den Hebel ansetzen. Das hat man auch bei den olympischen Spielen gesehen. Die Österreicher waren den Finnen eisläuferisch unterlegen."
Damit ist auch die Richtung, in die der KAC künftig gehen will, klar. Stloukal: "Sieben bis acht Legionäre werden im neuen Team spielen - Jamie Lundmark, Mike Siklenka und Kirk Furey bereits inkludiert. Aber auch die Jungen werden eine faire Chance bekommen, sich zu beweisen."
Weil Stloukal Tscheche ist, wird die neue Ausrichtung nicht tschechisch sein. Er tendiert zu finnischen Legionären. "Wir wollen harte Forechecks fahren, sehr gut eislaufen. Dazu eignen sich am besten Finnen", erklärt der Neue, der noch nicht über neue Namen sprechen will: "Einige Spieler befinden sich noch mitten in der Meisterschaft. Wir wollen keine Unruhe reinbringen."
Apropos Finnland
Auch der Tormanntrainer ist neu. Diesen Posten besetzt der Finne Jarmo Myllys. Er soll sich neben den Torhütern in der Kampfmannschaft auch um jene im Nachwuchs kümmern. "Eine sehr gute Entscheidung. Die finnische Torhüterschule ist die beste", ist Stloukal überzeugt.
Co-Trainer bleibt Dieter Kalt. "Er macht einen sehr guten Job", so Manager Klaus Resei.
Personalien
Martin Stloukal:
Der heute 42-Jährige spielte bei HC Dukla Jihlava und HC Kometa Brünn. Nachdem Brünn aufgrund finanzieller Schwierigkeiten keine Lizenz mehr erhielt und zwangsabsteigen musste, beendete Stloukal mit nur 21 Jahren seine Karriere und war bereits mit 25 Jahren Inhaber des A-Lizenz-Trainerscheins.
Stationen als Trainer: Junioren Coach (U18) HC Kometa Brünn (1998-2002); Manager/Sport HC Kometa Brünn (2003/2004); Junioren Coach bei HC Kometa Brünn (2005-2007); HC Prostejov 2. tschechische Liga (2007/08), HC Orli Znojmo U20 (2009/10); Assistant-Coach HC Orli Znojmo EBEL (2011/12; Head Coach HC Orli Znojmo (2011-2013).
Weiters fungierte der 42-Jährige bisher als Scout für Kometa Brünn, Slavia Prag und einen finnischen Erstliga Club.
Jarmo Myllys:
Myllys begann seine Karriere bei SaPKo Savonlinna in seinem Heimatort und wechselte zur Saison 1983/84 zu Ilves Tampere, wo er bis zum Ende der Saison 1985/86 spielte und einen Meistertitel gewann. Danach wechselte er für zwei Spielzeiten zu Lukko Rauma. In seiner letzten Saison in der SM-liiga wurde er mit der Lasse Oksanen Trophy für den besten Spieler der Liga prämiert.
Zur Spielzeit 1988/89 wechselte der Torhüter nach Nordamerika, wo er für die Minnesota North Stars auflief, die ihn im NHL Entry Draft 1987 in der neunten Runde an 172. Position ausgewählt hatten. In drei Spielzeiten bei den North Stars wurde der Finne nur in zwölf Spielen eingesetzt und verbrachte die meiste Zeit in der International Hockey League beim Farmteam Minnesotas, den Kalamazoo Wings. Im Sommer 1991 wechselte er, bedingt durch den NHL Dispersal Draft zu den San Jose Sharks. Nachdem er in der Saison 1991/92 27 Spiele für die Sharks bestritten hatte, verkauften diese ihn im Sommer 1992 zu den Toronto Maple Leafs, für die er aber nie spielte.
Zur Saison 1992/93 kehrte Myllys nach Finnland zurück, wo er zunächst für KooKoo Kouvola auflief. In der Folgesaison unterschrieb er wieder für ein Jahr bei seinem alten Klub Lukko Rauma, um dann 1994 in die schwedische Elitserien zu Luleå HF zu wechseln. In Luleå spielte er insgesamt sieben Spielzeiten bis 2001 und wurde 1996 schwedischer Meister. Es folgte die erneute Rückkehr nach Finnland für zwei Jahre zu den Espoo Blues. Nach einem weiteren kurzen Gastspiel in Schweden bei HV 71 Jönköping in der Spielzeit 2003/04 ließ er seine Karriere in seinem Heimatland bei SaiPa Lappeenranta ausklingen. Nach der Saison 2004/05 beendete er seine Karriere.
Erfolge: Meister mit Ilves Tampere (1986); Lasse Oksanen-Trophäe (1988); Bester Torhüter der SM Liiga (1988); SM Liiga First All Star Team (1988, 1994); IHL Second All Star Team (1990, 1991); schwedischer Meister mit Lulea HF (1996); Silbermedaille bei Junioren WM (1984); Silber mit Finnland bei olympischen Winterspielen (1988); Bronze mit Finnland bei olympischen Winterspielen (1994, 1998); WM Silber (1994, 1998, 2001); WM Gold (1995);
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