,Autarkes Kärnten ist sinnlos‘
Markus Bliem ist der neue Chef des IHS. Er will Regionalisierung der Forschung
ausbauen.
„In Kärnten zu bleiben war eigentlich nie meine Intention“, gesteht Markus Bliem (36). Es kam aber alles anders. Der Klagenfurter leitet das „Institut für höhere Studien“ (IHS) in Kärnten. Er folgt Uni-Professor Hans Joachim Bodenhöfer – er bleibt also der Einrichtung für Wirtschaftsforschung als Konsulent erhalten – nach.
Bliem studierte Umweltsystemwissenschaften in Graz. „Ein Exotenstudium“, wie er selbst sagt. „Die erste Generation von Umweltökonomen wurde zu meiner Zeit ausgebildet.“ Die Wehrpflicht führte den heute 36-Jährigen wieder zurück nach Kärnten. Seit 2003 ist er für das IHS tätig. „Ich will das Vertrauenkapital des Instituts erhalten und die Regionalisierung der Wirtschaftsforschung ausbauen“, nimmt sich Bliem für die Geschäftsführung vor.
Projekte sind einzigartig
Reizvoll an der Aufgabe ist für ihn das „Fehlen eines Alltagstrotts“. „Wir sind keine Schraubenfabrik, haben kein homogenes Produkt“, so Bliem. Vielmehr sei jedes Projekt einzigartig und biete den Forschern die Chance, sich zu entwickeln.
Sein persönliches „Stärkefeld“ ist die Energieökonomie. „Als ich 2003 zum IHS gekommen bin, hat es diesen Bereich noch nicht gegeben“, erinnert er sich. Heute führt das IHS entsprechende Untersuchungen durch; Bliem ist auch im Energiebeirat des Landes vertreten. Von der immer wieder diskutierten Energieautarkie Kärntens hält er wenig. „Das ist politisch interessant, aber ökonomisch nicht sinnvoll.“
Europaweit denken
Man dürfe Kärnten nicht isoliert betrachten, sondern soll einen europäischen Ansatz wählen. „Energieformen sollen in Gebieten produziert werden, wo es am effizientesten ist“, spricht er etwa von Off-ShoreWindparks.
Ingesamt rechnet Bliem mit einer Marktbereinigung in diesem Wirtschaftsektor. „Asiatische Unternehmen sind in Windkraft und Photovoltaik stark im Kommen“, blickt er in die Zukunft. Dadurch werde sich der Druck auf dem Markt und die Preise stark erhöhen. Die Gewinnspannen werden, so ist Bliem überzeugt, geringer. „Das werden auch österreichische und Kärntner Firmen zu spüren bekommen.“
IHS-Studie in Arbeit:
Das IHS untersucht die Situation von benachteiligten Jugendlichen am Arbeitsmarkt.
Antworten von 1.500 Befragten zwischen 14 und 21 Jahren sollen Aufschluss über die Ursachen bringen.
Im Spätherbst werden die ersten Ergebnisse vorliegen.
Autor: Gerd Leitner
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