Tischler
Das "Holz-Feuer" brennt bei Johann Freithofnig noch immer
Mehr als 30 Jahre war Johann Freithofnig gemeinsam mit seinem Berufskollegen Tischlermeister Rudolf Konec Bezirksvertrauensmann der Tischler im Bezirk.
FELDKIRCHEN. Es ist die Begeisterung für den vielseitig einsetzbaren Werk- und Wertstoff Holz, die Tischlermeister Johann Freithofnig mehr als drei Jahrzehnte lang antrieb gemeinsam mit seinem Berufskollegen Tischlermeister Rudolf Konec das Handwerk nicht nur im Bezirk, sondern auch darüber hinaus zu vertreten.
Ehrenamt als Hobby
Eigentlich wollte er anlässlich seines 70. Geburtstags im Mai 2020 seinen Abschied verkünden. Aufgrund des – zu diesem Zeitpunkt verhängten – Lockdowns wurde daraus nichts. "Für mich war die Funktion des Vertrauensmannes immer ein Ehrenamt, vielleicht auch ein wenig Hobby. Zum Glück hatte ich in Rudolf Konec einen Mitstreiter, der mich ebenso wie meine Familie immer unterstützt hat", blickt Freithofnig mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. "Es ist Zeit mich von dieser Bühne zu verabschieden und die Aufgaben in jüngere Hände zu legen. Es ist aber auch Zeit drei Jahrzehnte, in denen sich das Tischlerhandwerk im Bezirk weiterentwickelt hat, Revue passieren zu lassen."
Immer ein offenes Ohr
Jährliche Betriebsbesuche gehörten für das Feldkirchner Tischlermeister-Duo aus mehreren Gründen zum Aufgabenbereich. "Auf diese Weise lernten wir nicht nur die Betriebe besser kennen, sondern konnten uns austauschen und gleich über gemeinsame Projekte sprechen", sagt Freithofnig. Ein ganz wesentlicher Fixpunkt war der Tischlerlehrlings-Wettbewerb. "Ursprünglich wurde dieser Wettbewerb in der Berufsschule, die damals in Feldkirchen beheimatet war, abgehalten. Nach der Verlegung nach St. Veit wurde der Bewerb am Hauptplatz in Feldkirchen durchgeführt. Auf diese Weise konnten wir das Handwerk direkt zu den Bürgern bringen", so der Tischlermeister. "Später übersiedelten wir mit dem Lehrlingswettbewerb in die Räumlichkeiten der Polytechnischen Schule." Bedauerlich findet Freithofnig die Tatsache, dass aufgrund der Pandemie sowohl 2020 als auch 2021 keine Wettbewerbe durchgeführt werden konnten. "Aber auch das wird einmal ein Ende haben. Wichtig ist, dass wir nach vorne schauen und weiterhin junge Menschen für unser Handwerk begeistern und unsere Fachkräfte von morgen heute auf den Weg schicken."
Öffentliche Auftritte
In den 30 Jahren gab es auch viele gemeinsame öffentliche Auftritte der Tischler sowie Kooperationen. "Zu erwähnen ist die Tischlerkooperation ,Tiko‘. Unter dem Vorsitz von Rudolf Konec vernetzten sich die Betriebe, um gemeinsam einen starken Auftritt hinlegen zu können", beschreibt der Tischlermeister. "Die Kooperation existiert zwar nicht mehr, aber die Erfahrungen konnten alle Beteiligten mitnehmen und in vielerlei Hinsicht profitieren sie noch heute davon."
Gemeinsam schauten die Tischlermeister im Rahmen von Exkursionen und Messebesuchen weit über die Bezirks- und Landesgrenzen hinaus. "Auf diese Weise konnten wir die aktuellsten Trends gleich in die Region holen und an unsere Kunden weitergeben."
Ein Fest rund um den Werkstoff aus der Region
Aktiv eingebunden waren die Tischler in ein Fest rund ums Holz. Die Rede ist vom Holzstraßenkirchtag, der jährlich in einer Gemeinde, die Mitglied der Holzstraße ist, durchgeführt wird. "Wir waren von Anfang an dabei und haben Preise für die Teilnehmer der Waldarbeitsmeisterschaften sowie für Besucher zur Verfügung gestellt", denkt Freithofnig zurück. "In den drei Jahrzehnten hat sich viel verändert. Von den ursprünglich 30 Tischlerbetrieben mit Produktionsstätte ist kaum die Hälfte übrig geblieben. Der Rest sind Montagetischler, die auch für die produzierenden Kollegen Aufträge abarbeiten und damit eine wichtige Nische besetzen."
Zirbe wird salonfähig
Einen Trend hat Johann Freithofnig maßgeblich mitgestaltet. "Wir haben die Zirbe wieder salonfähig gemacht", betont er. "Aufgrund vieler wissenschaftlicher Erkenntnisse wurde die positive Wirkung des Holzes auf das Raumklima und damit den Menschen mehr als einmal bestätigt. Zudem ist dieser Baum eine heimische Art und hat als Möbelholz Tradition."
Schmerzlich sind für die Handwerker die veränderten und erschwerten Rahmenbedingungen – Vorschriften und Verordnungen – die praxisfern und zeitintensiv sind. "Zeit, die wir Handwerker lieber produktiv nutzen würden."
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