„EMS-Klage lässt uns wie Narren aussehen“

Der Präsident der Wirtschaftskammer, Franz
Pacher, ist überzeugt, dass sich Kärnten mit einer Klage gegen den ESM-Schirm zum Gelächter macht | Foto: WK/Fritz
  • Der Präsident der Wirtschaftskammer, Franz
    Pacher, ist überzeugt, dass sich Kärnten mit einer Klage gegen den ESM-Schirm zum Gelächter macht
  • Foto: WK/Fritz
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WOCHE: Wie geht es der Wirtschaft in der aktuellen Situation?
PACHER: Insgesamt geht es der Wirtschaft sehr gut, weil der Export nach wie vor sehr erfolgreich ist. Wir spüren aber, dass unsere unmittelbaren Märkte – Italien und Slowenien – große Probleme haben. Gott sei Dank haben wir uns in der Zwischenzeit auch auf anderen Märkten in Übersee umgesehen. Das zeigt, wie wichtig es ist, den Radius zu vergrößern.

Wird es heuer eine Steigerung im Außenhandel geben?
Mit Rekorden rechnen wir nicht. Das Halten der derzeitigen Position ist das Ziel.

Die Sozialpartner schlagen Alarm: In Kärnten fehlen zunehmend Arbeitskräfte. Was kann man tatsächlich tun?
Die Vorarlberger haben schon Schritte gesetzt, indem sie nach Spanien gegangen sind und dort Fachleute akquiriert haben. Das könnte auch für uns ein Weg sein. Die gezielte Zuwanderung ist der Schwerpunk. Es braucht aber auch eine Willkommenskultur – das war einmal unsere große Stärke. Wir waren einmal offene, freundliche Menschen.

Sind wir das nicht mehr?
Ich glaube, dass eine gewisse Überheblichkeit – „wir zeigen es den anderen“ – Einzug gehalten hat. Beispiel: ESM-Klage. Wenn ich mir vorstelle, dass das Mickey-Maus-Land Kärnten – das hochverschuldete Land, in dem die Korruption blüht – eine Klage einreicht, machen wir uns zum Gelächter. Wenn diese auch noch platzt, werden wir endgültig als vollkommene Narren wahrgenommen.

Sind Sie ein „Nestbeschmutzer“?
Ich glaube, dass Überheblichkeit viel schlimmer ist, als Tatsachen zur Sprache zu bringen. Das ist ja nichts, was der Franz Pacher erfindet – weder das System, noch den Herrn Seeber. Es bricht nur jetzt auf, was von mir seit Jahren aufgezeigt wird.

Gibt es ähnliche Probleme in anderen Bundesländern auch?
Die 240.000 Euro wurden in Kärnten an die FPK überwiesen. Und bei uns sagt der Gerhard Dörfler, dass er keine Ahnung gehabt hat. Ich halte es für eine Zumutung für alle Kärntner Vereinskassiere, die verantwortungsvoll ihre Aufgabe wahrnehmen. Wenn ein Kassier sagt, er ist nicht verantwortlich, ist er als Landeshauptmann ungeeignet.

Wie soll es weiter gehen?
Die Wirtschaft ist in Ordnung; die Menschen sind fleißig. Die Politiker haben uns durch falsche Politik in den moralischen Abgrund gerissen. Dort muss die Erneuerung ansetzen. Ich bin froh, dass wir als ÖVP den Turn-Around radikal gemacht haben.

Hat die ÖVP genug getan?
Die personelle Erneuerung hat stattgefunden. Jetzt geht es darum, sich den Problemen zu widmen. Eines ist die budgetäre Situation. Wir verkaufen jetzt die letzten wertvollen Assets – das macht der Finanzreferent allein, um seine Kassen zu füllen, damit es für der Wahl wieder eine Geschenksorgie geben kann.

Schließen Sie eine neue Koalition mit der FPK aus?
Ich glaube, dass die Blauen soviel verlieren werden, dass sich die Frage nicht stellen wird. Eine Partei, die zehn, 15 Prozent verliert, wird am wenigsten die Möglichkeit haben, den Anspruch zu stellen, irgendeine Führungsaufgabe zu übernehmen.

Welche Koalition können sie sich vorstellen?
Das Spektrum, das sich derzeit auftut, wird viel größer.

Wie hoch ist Ihr Wahlziel?
Ich glaube, dass die ÖVP durch kluges Verhalten Vertrauen zurückgewinnen kann. Man kann der ÖVP zwar das Wirtschaftsreferat wegnehmen, aber nicht die Kompetenz. Es ist durchaus ein Ziel, zu gewinnen, aber von selbst kommt es nicht.

Autor: Gerd Leitner

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