„Fliegen wird wieder teurer!“
Laut Flughafen-Boss Gatterer ist der Low-Cost-Höhepunkt vorüber.
Neuigkeiten gibt es vom Klagenfurter Flughafen: Im Sommer 2012 steuert ein Charter die ägyptische Bademetropole Hurghada an. Zusätzlich zu Antalya, Thassos und Neapel ergänzt diese Verbindung 26 Wochen (einmal pro Woche) das Angebot. 2007 waren es noch neun Charterverbindungen, jetzt konzentrieren sich Anbieter auf Ballungszentren, so Flughafen-Geschäftsführer Johannes Gatterer.
2011 leidet man an kräftigem Passagierschwund – rund zehn Prozent weniger werden in Klagenfurt abgefertigt, so Gatterer. Ein Grund: Die Flughafenabgabe wirke als Wettbewerbsnachteil. Gatterer bemüht sich um Schadensbegrenzung: „Der Flughafen Ljubljana, mit zwei Mio. Einwohnern im Einzugsraum, verzeichnet 1,4 Mio. Passagiere, Klagenfurt mit 550.000 Kärntnern rund 500.000 Passagiere.“ Zudem habe Slowenien eine eigene, unrentable Airline. Seit 2002, als Billigfluglinien ins Land kamen, habe sich die Passagierzahl bei uns verdoppelt. Den „Low-Cost-Höhepunkt“ habe Klagenfurt aber bereits erlebt, desillusioniert Gatterer: „Fliegen wird wieder teurer.“
Daran kann auch die legendäre Marketingunterstützung des Landes nichts ändern; die gibt es nämlich laut Gatterer seit 2002 gar nicht mehr. Vielmehr bekommt der Flughafen für kräftige Rabatte (mindestens 70 %) an Billigflieger auf die Landegebühren Ersatz.
2,7 Mio. Euro schüttet der Zukunftsfonds an den Flughafen zwischen 2008 und 2013 aus, „für Wertschöpfung im Tourismus“. Klagenfurt sei „der mit Abstand günstigste Flughafen in Österreich“.
Um dem Zahn der Zeit, der am Flughafen nagt, Einhalt zu gebieten, sollen in den nächsten Jahren bis zu 30 Mio. Euro investiert werden. Vor allem die zwei Hangars aus dem Jahr 1938 sind sanierungsbedürftig. Kostenpunkt: Vier bis fünf Mio. Euro. Langfristiger legt Gatterer die Sanierung der Landepiste, des „Herzstücks“ eines Flughafens, an. Um acht bis zehn Mio. Euro soll diese in fünf bis zehn Jahren saniert werden. Der Umstand, dass nur von 23.30 bis 6 Uhr früh gearbeitet wird, verteuert das Projekt. Obwohl der Bereich General Aviation (vornehmlich Mietjets) seit 2008 stark rückläufig ist, sind neue Räumlichkeiten um zwei Mio. Euro geplant.
Zur Sache:
Johannes Gatterer zu Parkgarage und Destinationen:
Gestorben sind Pläne für eine Parkgarage am Klagenfurter Flughafen: „Wir haben genug Parkflächen“, so Gatterer.
Nichts hält Gatterer von Anstrengungen der Stadt Villach um einen eigenen „Air Terminal“ als Dependance von Ljubljana: „Es ist ja keine Rede von einem Eincheck-Terminal, sondern von Transferleistungen. Nach Salzburg, Laibach und Klagenfurt.“ Die von Villach angestrebte eigene Kennung („Drei-Letter-Codes“ wie KLU) gebe es „nicht für jede Kleinstadt“, spöttelt Gatterer.
Ob es neue Flugdestinationen geben werde? Gatterer: „Wir versuchen ständig neue Airlines zu akquirieren. Tatsache ist: Wir sind ständig zwischen ,fliegt sie weiter‘ oder ,fliegt sie nicht weiter‘.“ Der Markt sei also „schwierig“.
Autor: Uwe Sommersguter
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.