Landwirtschaft, Speick und Speiseeis
In Saureggen, einem Bergdorf mit 28 Einwohnern auf 1.630 m Seehöhe, steht der Bergbauernhof der Familie Huber. Hier entsteht aus eigener frischer Milch und eigener Sahne sowie ausschließlich frischen und hochwertigen Zutaten ein sensationell gutes Eis.
Über 100 Sorten werden nach bester bäuerlich-handwerklicher Tradition am Bauernhof produziert. Klassiker wie Vanille oder Schokolade werden hergestellt und typische Turracher Eissorten, etwa das Granten-Eis, das Zirbenschnapseis, Honigeis, zubereitet mit Nockberge Waldhonig oder das Joghurt-Eis, zubereitet mit frischem Bergbauern-Joghurt. Das Eis der Familie Huber schmeckt intensiv, aromatisch und dicht.
Eis ab Hof in einer perfekten Wanderidylle
Die Gegend hat ein unerhörtes Potential an wunderschönen Wäldern, an bunten Blumenwiesen und stillen Almen. Bis zum Hochsinner, Kärntens höchstgelegenen, ganzjährig bewirtschafteten Bauernhof hinaus führt jetzt eine Asphaltstrasse. Damit sind die Einschichthöfe von Saureggen etwas näher gerückt. Nach einer mehr als fünfstündigen Trekkingtour hinauf zum bezaubernden Schönebennock, vorbei an Lärchen- und Zirbenwaldbeständen und an duftenden Speickwiesen, weiter zur Gruft und zum Schoberriegl, kauften wir uns im hofeigenen Kiosk jeder einen Eisbecher und waren begeistert vom Geschmack.
Mit dem Speiseeis beliefert werden vor allem Gastronomiebetriebe im Raum Feldkirchen. Aber auch Betriebe aus Lienz, vom Millstätter See oder aus Griffen bestellen ihr Eis bei der Familie Huber. Konkrete Expansionspläne gibt es zu Zeit nicht: „Ich weiß nicht, ob wir noch wachsen wollen. So, wie es jetzt ist, passt es eigentlich sehr gut“, meint der sehr erfolgreiche Jungbauer.
Speickproduktion
Einzigartig am Betrieb Huber ist auch die bereits seit 1984 bestehende Speickproduktion für die der Vater von Hans-Peter Huber, der 2006 leider tragisch verunglückt ist, den Grundstein legte. Der Speick ist eine besonders schützenswerte, unter Naturschutz stehende Almpflanze. Nur zwei Bauern aus Saureggen dürfen den Speick ernten. Gespeickt wird zwischen dem 15. August und dem 8. September. Die Speickwurzel wird dabei vorsichtig gelockert, nur die Pflanze entnommen und eingebracht.
Für ein Kilo getrockneten Speik müssen ungefähr sechs Kilo Speik-Pflanzen ausgegraben werden, eine Arbeit, die zwei Tage dauert. Die wertvollen ätherischen Öle der traditionellen Heilpflanze werden in der Naturkosmetik eingesetzt. Aufgrund einer Sondergenehmigung des Landes Kärnten darf eine festgelegte Menge jährlich für eine deutsche Firma gesammelt werden. Die Ernte von Speik ist eine sehr aufwändige, zeitintensive Handarbeit, das sogenannte "Speick-Stechen" mit einem Ertrag von rund 0,9 kg pro Tag sehr mühsam. Alte Arzneiverzeichnisse führen die Bezeichnung Speick mit „ck", so hat auch das Traditionsunternehmen Speick-Werk diese Schreibweise gewählt. Das Speick-Werk Walter Rau in Stuttgart widmet sich seit rund 75 Jahren der Speick-Naturkosmetik.
Hans-Peter Huber führt mit Freundin Nicole den Bergbauernhof im Vollerwerb. Die Mutter und Geschwister und zwei teilzeitbeschäftigte Fremdarbeitskräfte helfen am Betrieb mit. Die Betriebszweige bilden die Milchwirtschaft mit eigener Nachzucht, die Almwirtschaft, die einzigartige Speickproduktion und seit 2009 die Nockberge Bauernhof-Eisproduktion. Mit einer produzierten Milchmenge von über 200.000 kg bildet die Milchwirtschaft für den Fleckvieh- und Holsteinzuchtbetrieb den Hauptzweig.
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