Lehren aus Griechland-Absturz
Paul Kellermann reagiert aufs WOCHE-Gespräch mit Gottfried Haber.
Ist es nicht erstaunlich, dass sowohl den verantwortlichen Politikern als auch den Ton angebenden Wirtschaftswissenschaftlern die unterschiedliche Bedeutung von Geld für Privathaushalte, Unternehmen und Volkswirtschaften offensichtlich unbekannt ist? Selbst der rapide wirtschaftliche Absturz Griechenlands scheint nicht gelehrt zu haben, dass undifferenziertes Sparen genau das Gegenteil vom Angezielten bewirkt.
Es sollte doch eigentlich klar sein, dass Geld nur dann Wert hat, wenn es dafür etwas zu kaufen gibt. Und kaufen können wir das, was wir täglich brauchen, nur dann, wenn es erarbeitet wurde. Doch weder das massenweise Entlassen von Arbeitskräften, um zu sparen, noch die gegen dieses Sparen protestierenden Streiks lassen Brauchbares erarbeiten. Weil anscheinend beim Denken an Geld das Denken aufhört, wird vergessen, was Geld seinen Wert gibt.
Fatalerweise stehen im Vordergrund die Schulden, die beglichen werden sollen. Sicher, Schulden sollten beglichen werden, aber nicht zu Lasten produktiver Arbeit, die den Bedarf an Leistungen und Geld zu decken ermöglicht.
Die fälligen Kredite mit wiederum nur geliehenem Geld zu bedienen, hat zwei bedeutsame Folgen: Das Geld steht nicht zur Organisation der wirtschaftlichen Kräfte zur Verfügung und die Gläubiger – Pensionskassen, Versicherungen, Banken etc. – wollen und müssen das zurückerhaltene Geld wieder anlegen. Also bieten sie es am besten, wegen des gestiegenen Risikos zu höheren Zinssätzen, den „Griechen“ wieder an – eine Spirale nach unten! Die Lehre: Undifferenziertes Sparen garantiert den wirtschaftlichen Zusammenbruch.
Von Paul Kellermann
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