So steht es heuer um die Wirtschaft
Kärntner Unternehmer ziehen sommerliche Bilanz. Die Stimmung ist großteils heiter, aber nicht wolkenlos.
Mehr als die Hälfte des Jahres ist bereits vorüber. Für die WOCHE ziehen Kärntner Unternehmer und Interessensvertreter eine erste Bilanz im Sommer 2011. Grundtenor: Anders als beim Sommerwetter, scheint in der Wirtschaft – zumindest vorwiegend – die Sonne. Von „Aufbruchstimmung“ und starkem Wachstum sprechen Kärntner Wirtschaftstreibende.
Alles eitel Wonne ist allerdings nicht. „Der private Konsum ist noch nicht so stark, wie wir uns das erwarten“, lässt etwa Energetica-Chef Rene Battistutti wissen. Wirtschaftkämmerer Klaus Kronlechner schlägt für die Baubranche in dieselbe Kerbe. Schuld an der Misere – so sind sie sich einig – sei der restriktive Umgang der Banken mit Kreditvergaben.
Von einem guten Jahr sprechen bereits die EKZ-Manager. Frequenz und Umsatz in den großen Shoppingtempeln des Landes steigen.
Unterschiedlich fällt die Einschätzung im Tourismus aus. Deshalb mahnt Kärnten Werber Christian Kresse einmal mehr zu größerer „Ausgabebereitschaft“ in den Betrieben: „Wir sind gezwungen auf Qualitätstourismus zu setzen.“
Gewerbe:
Facharbeiter fehlen: „Es gibt die Aufträge, aber es fehlen die Mitarbeiter, sie abzuarbeiten“, bringt WK-Spartenobmann Klaus Kronlechner die Situation des Gewerbes auf den Punkt. Nicht so gut steht es um die Baubranche. „Es gibt in Kärnten kaum große Aufträge – auch nicht von der öffentlichen Hand.“ Das sei in anderen Bundesländern anders. Der private Bau leide unter der Kreditklemme.
Note: 3
Elektronik:
Vor Konsolidierung: „Der Zenit ist vorerst erreicht“, so CMS-Chef Michael Velmeden für die Mikroelektronikbranche. Mit Wachstum rechnet er derzeit nicht. „Es kommt eine Phase der Konsolidierung.“ Der Automotive-Sektor verzeichnet noch Steigerungen.
Note: 2
Handel:
Regen-Boom: Ein gutes Aufwärts orten die Kärntner EKZ-Manager Richard Oswald (Atrio) und Heinz Achatz (Südpark). Die Regentage brachten im Juli Frequenz- und Umsatzsteigerungen. Achatz: „Sieger ist das mittelpreisige Segment, hochpreisige tun sich schwer.“
Note: 2
Solarenergie:
Export brummt: Energetica-Chef Rene Battistutti freut sich über Erfolge in Griechenland. „In Deutschland lässt die Nachfrage nach“, sagt er. „Das hängt mit der Kreditklemme zusammen.“ Durch die neue Gesetzeslage rechnet er mit einem Österreich-Boom.
Note: 3
Holz:
Wachstum: Für das aktuelle Geschäftsjahr hat man sich in der Tilly Holzindustrie zehn Prozent Wachstum vorgenommen. „Wir sind genau auf dem Budgetkurs“, so Chef Gerd Tilly. „Die gestiegenen Holzpreise helfen der Branche, weil Unternehmen verdienen.“
Note: 1
Tourismus:
Vorsichtig optimistisch: Nach dem achtprozentigen Plus im Mai und Juni gibt sich Kärnten Werber Christian Kresse vorsichtig optimistisch – „Trotz der Situation.“ Die Juli-Zahlen liegen noch nicht vor. Klar aber ist, dass „sich das Wetter vor allem auf die Camping-Plätze“ ausgewirkt hat. „In Hotels mit wetterunabhängigen Einrichtungen jubelt man über einen Rekordjuli“, so Kresse.
Note: 3
Autor: Gerd Leitner
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