Was Firmen wollen …

FH-Professor Thomas Döring

In der letzten Ausgabe präsentierte die WOCHE exklusiv die Ergebnisse einer Studie zur Standortattraktivität für Unternehmen in Kärntens Bezirksstädten. Das Ergebnis zur Erinnerung: Villach und St. Veit führen, Völkermarkt, Spittal und Hermagor teilen sich mit gleich schlechten Ergebnissen den letzten Platz im Kärnten-Ranking.
FH-Professor Thomas Döring – er führte mit Birgit Aigner die Untersuchung durch – kennt Probleme und Vorzüge der Wirtschaftsförderung in den Städten Kärntens.

WOCHE: Villach und St. Veit führen bei der Standortzufriedenheit, Hermagor, Völkermarkt und Spittal sind hinten. Hat Sie das Ergebnis selbst überrascht?
Thomas Döring: Offen gesagt: Nein. Der Grund ist, dass wir nicht nur die Unternehmen interviewt haben. Wir haben davor auch die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung nach Zielsetzungen, Strategien und Maßnahmen zur Förderung der Unternehmen befragt. Erst im zweiten Schritt brachten wir in Erfahrung, ob diese auf eine positive Resonanz bei Unternehmen treffen. Es zeichnete sich ab, dass es erhebliche Unterschiede in der Qualität gibt.

Welche Unterschiede?
Bei den vorne liegenden Städten verfolgt die Wirtschaftsförderung einen klaren Masterplan mit abgestimmten Fördermaßnahmen. In Villach ist dies die konsequente Etablierung als Wissens- und High-Tech-Standort mit hoher Lebensqualität, in St. Veit die Schwerpunktsetzung im Bereich der regenerativen Energien sowie der Holzwirtschaft, wobei auch auf einen komplementären Branchenmix geachtet wird. Es existiert für jede Branche ein eigenes Ansiedlungsprogramm mit klaren zeitlichen Vorgaben. Schließlich werden die Fördermaßnahmen mit den Unternehmen laufend evaluiert und angepasst. Villach und St. Veit nehmen durchaus eine Vorbildfunktion ein.

Auf was legen Kärntner Unternehmer besonderen Wert?
An oberster Stelle steht die Tuchfühlung mit den Kunden – darin unterscheiden sich Kärntner Unternehmen nicht von Unternehmen im übrigen Österreich. An zweiter Stelle wird die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften, was in Einklang mit dem allgemeinen Trend steht. Wichtig ist aber auch eine enge und reibungslose Zusammenarbeit mit der öffentlichen Verwaltung in Gemeinden und im Land, gefolgt von einem gut ausgebauten Verkehrsnetz und einer leistungsfähigen Kommunikationsinfrastruktur. Erst danach kommen Faktoren wie Steuern und Abgaben oder die Höhe von Arbeits-, Energie- und Materialkosten in den Blick.

Klagenfurt deutlich hinter Villach – was ist der Grund?
Ausschlaggebend dürfte sein, dass Villach in den zurückliegenden Jahren ein klareres und mit Blick auf verschiedene Fördermaßnahmen besser abgestimmtes Konzept verfolgt hat. In Klagenfurt zeigt sich an den beiden Technologieförderzentren der Stadt, dass deren Situation durch ein weitgehend unverbundenes Nebeneinander gekennzeichnet ist. Ein weiterer Grund: Die räumliche Nähe zur Landesregierung erweist sich nicht immer als segensreich.

Inwiefern?
Die Landeshauptstadt profitiert zwar von finanziellen Fördermaßnahmen des Landes und seinen Förderinstitutionen, wie sich dies auch an der Einrichtung des Lakeside Parks zeigt. Zugleich scheint diese Nähe der Eigeninitiative und Kreativität der städtischen Wirtschaftsförderer aber nicht immer gut zu tun. Ökonomisch ist dies ein bekanntes Phänomen: Bekommt man – einfach ausgedrückt – es durch das Umfeld zu leicht gemacht, besteht kein Anreiz für vermehrte Eigenanstrengung. Villach war viel stärker auf eigene Initiativen angewiesen.

Interview von: Uwe Sommersguter

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