Wie oft klingelt der Postler?
Post-Generaldirektor Pölzl denkt im WOCHE-Interview laut über eine Ausdünnung der Zustellung nach.
Die richtige Strategie ist wichtig, vor allem in Zeiten der Krise. Darum lud das Bankhaus Krentschker dieser Tage auch zu einem entsprechenden Themenevent ein. Mit dabei: Post-Generaldirektor Georg Pölzl, ein wahrer Profi in Sachen Restrukturierung. Die WOCHE traf den gebürtigen Grazer zum Interview.
WOCHE: Seit Jahren wird ein Postamt nach dem anderen geschlossen. Wann ist Schluss damit?
Georg Pölzl: Ich spreche ungern von einer Schließungswelle, weil das so ja auch nicht stimmt. Wir haben zwar eigene Filialen zugesperrt, aber gleichzeitig unzählige Postpartner neu eröffnet. Dieser Strukturwandel wird 2012 abgeschlossen sein und unterm Strich wird es dann mehr Post-Servicestellen geben als zuvor. Nämlich rund 2.000 in ganz Österreich, in etwa 500 davon werden wir gemeinsam mit der Bawag/Psk selbst betreiben.
Wenn schlussendlich also mehr Filialen übrigbleiben, warum dann die Aufregung? Verstehen Sie die Sorgen, die es vielerorts gibt?
Natürlich habe ich Verständnis. Aber man kann nicht so tun, als ob die Post das letzte Refugium ländlicher Idylle wäre. Die virtuelle Welt hat die Kommunikation verändert. Das merken wir im Briefgeschäft mit einem Minus von drei bis fünf Prozent pro Jahr, aber auch im Paketgeschäft. Hier allerdings durch erfreuliche Zuwächse von jährlich zwischen zwei und vier Prozent, ausgelöst durch den Onlinehandel.
Die Frequenz der Postzustellung soll angeblich verringert werden. Stimmt das?
Rein wirtschaftlich gesehen ist die Briefzustellung natürlich nicht überall profitabel, aber sie ist gesetzlich so geregelt. Es könnte aber sein, dass die Post mancherorts künftig nicht mehr jeden Tag geliefert wird.
Eine andere Frage noch: Handelt die Post mit Adressen?
Die Post verkauft keine Adressen. Wir bieten lediglich Checks und Überprüfungen von Daten an.
Autor: Mario Lugger
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