"Ich bin eine stolze Floridsdorferin"
Pensionistin Irmgard Niederberger bringt ihren Heimatstolz in Gedichten zum Ausdruck.
FLORIDSDORF. Die rüstige 80-Jährige hat Zeit ihres Lebens in Floridsdorf gewohnt. In Jedlersdorf geboren, waren ihre Wohnsitze in Stammersdorf, Strebersdorf und in der Siemensstraße. Heute bewohnt Irmgard Niederberger eine Wohnung im Seniorenheim Haus Jedlersdorf und frönt ihren Hobbies: Handarbeiten und Gedichte schreiben. Mit Gedichten hat sie während ihrer Arbeitszeit vor rund 25 Jahren begonnen. Das rhythmische Geräusch der Straßenbahn hat sie zu so manchen Zeilen animiert. Ein Schulheft war daher immer ihr Begleiter.
Eigenes Floridsdorf-Gedicht
Entstanden sind auf diese Weise rund 40 Gedichte, teilweise in Mundart, über das Leben an sich, über das Kaffeehaus, über die Szenen in der Straßenbahn und über Krieg, Verschwendung und Weihnachten. Ihre Liebe zu Floridsdorf hat sie in einem eigenen Gedicht ausgelebt: „Floridsdorf“. Bei Vorträgen bei Heurigen, im Seniorenheim und bei speziellen Anlässen liest die ehemalige Verkäuferin aus ihren Gedichten vor.
Handarbeiten für einen guten Zweck
Neben den Gedichten verbringt Niederberger viel Zeit mit Handarbeiten und leitet die Kreativgruppe im Seniorenheim: „Wir stricken für ein Sozialprojekt Schale, Hauben und Handschuhe.“ Wollspenden werden daher gerne im Haus Jedlersdorf bei der Rezeption entgegengenommen.
Floridsdorf
Floridsdorf, Bezirk im Norden,
wurdest leider lang verkannt,
dabei hast du so viel zu bieten,
bist halb Stadt und halb Land.
Hast einen grünen Gürtel,
Weingärten, Wiesen, Blumenduft
und – was sehr beneidenswert –
immer eine gute Luft.
Bisamberg und kleine Donau,
Radwege und Marchfeldkanal,
schattige Heurige mit guten Weinen,
Möglichkeiten ohne Zahl.
In der Floridsdorfer „City“
Kaufhäuser und Geschäfte mit
allem, was dein Herz begehrt,
sodass es gar nicht nötig ist,
dass man in die Stadt rein fährt.
Karl Seitzhof, FAC-Bau und Schlingerhof
setzten im sozialen Wohnbau ein Zeichen
und man findet nicht viele Städte,
die da bauten ihresgleichen.
Es gab in schlechten Zeiten
auch für dich viele Plagen,
Hochwasser, Franzosenkrieger,
34er Jahr und Bomben
musstest du ertragen.
Aber wie der Phönix aus der Asche
standest du immer wieder auf,
nahmst für deine Bewohner
viele Anstrengungen in Kauf.
In der 2. Republik
wurde viel und schön gebaut
und die neuen Siedlungen
sind uns heute schon vertraut.
Waren manche nicht sehr glücklich,
dass sie zogen nach „Transdanubia“,
heute würden sie nicht mehr ausziehen,
glücklich bleiben alle da.
Der Bezirk ist sehr gewachsen,
hat doch eine Wohnqualität,
es ist nur sehr traurig,
dass es mancher nicht versteht.
Auch Gemeingut soll man schützen,
tragt doch alle dazu bei,
dass alles schön bleibt,
ob es alt ist oder neu.
Zum Schluss will eines ich noch sagen,
ich möchte nirgends anders hin,
denn ich bin stolz und glücklich,
dass ich eine Floridsdorferin bin.
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