Protest gegen Verbauung der Siemens-Gründe
Anrainer befürchten Hochhäuser und Verkehrshölle auf der Grünfläche.
FLORIDSDORF. Hinter dem Siemenswerk zwischen Heinrich von Buol-Gasse und Steinheilgasse sollen auf einer Fläche von rund 8,2 ha über 1.000 Wohnungen entstehen, durchgeführt von der Wohnbaugenossenschaft Wohnbau/Sozialbau. Nach ersten Gesprächen sind Gebäude mit einer Höhe von 9 bis 12 Meter geplant, Richtung Siemens bis zu 35 Meter. Der natürliche Sichtschutz aus sieben Baumreihen aus einer Ersatzpflanzung für gerodete Bäume soll auf 15 Meter reduziert werden. Die Anrainer der Siedlungen Wolfsgrube, Werk 6 und Siemens Kleingärten protestieren in einer Petition gegen diese geplante Verbauung. Gründer der Bürgerinitiative und Anrainer Helmut Sommerer: „Wir stellen uns nicht gegen eine Verbauung, wünschen und aber weniger Wohnungen in einem an die Siedlung angepassten Stil.“
Kooperative Verfahren und Infoveranstaltung
In den letzten Monaten haben bereits drei kooperative Workshops mit der MA 21 Stadtteilplanung, den Architekten, Fachdienststellen wie Wiener Linien, Siemens, Vertreter des Bezirks und drei Anrainervertretern stattgefunden. Auf Basis dieser Diskussionen wird nun erst die Konzeption für diesen Wohnbau entwickelt. Eine notwendige Infrastruktur mit Kindergarten, Geschäften und einer Anbindung an den öffentlichen Verkehr muss als Voraussetzung berücksichtigt werden. Trotzdem soll kein Autoverkehr in die Steinheilgasse münden. Ein Fuß- und Radweg zur Schnellbahnstation wird angelegt. Bezirksvorsteher Georg Papai beruhigt: „Voraussichtlich Ende Mai wird die Konzeption in einer Infoveranstaltung den Bürgern präsentiert. Diese Konzeption ist eine Diskussionsgrundlage und noch nicht festgeschrieben.“
Grundstück und Vertrag
Probegrabungen in den vergangenen Jahren haben Altlasten auf den Siemensäckern zu Tage gefördert: Fässer, Plastikfolien, Bauteile und Autowracks. Sommerer vermutet auch Kriegsrelikte aus dem zweiten Weltkrieg. Die Kontaminierungskosten werden laut Vertrag von der Wohnbaugenossenschaft getragen. Der Vertrag lautet auf eine Mindestverbauungsdichte. Sollten also mehr als 1.000 Wohnungen gebaut werden, erhält Siemens einen vorverhandelten Zuschlag – eine übliche Vorgangsweise bei Bauprojekten. Wilhelm Zechner, Vorstand Sozialbau: „Wir gehen von der Planung einer Grünen Mitte bis zur Steinheilgasse aus. Zu den Mietern hin sind Gebäude der Bauklasse I, erst in rund 250 m Entfernung höhere Gebäude geplant. Zurzeit arbeiten wir an der Evaluierung der Grundlagen im Hinblick auf bestmögliche Berücksichtigung der Anrainerinteressen.“
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