Schwerpunktaktion
Strikter Einsatz gegen Pyrotechnik in Floridsdorf
Pyrotechnik in dicht besiedelten Gebieten - ein Problem, das Floridsdorf schon seit Jahren in Atem hält. Nun reagiert die Polizei mit einem Schwerpunkt - auch der Bezirksvorsteher schaltet sich ein.
WIEN/FLORIDSDORF. Es ist auf mehrfachen Weise ein Thema mit reichlich Sprengkraft, soviel ist längst klar: Schon in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Anrainer-Beschwerden über das Zünden von Pyrotechnik in dicht besiedelten Gebieten. In den Tagen rund um Halloween hat sich die Situation in diesem Jahr wieder zugespitzt. Mit Silvester vor der Brust - dem größten Festtag für alle Feuerwerks- und Böllerfreundinnen und -freunde - ist man im 21. Bezirk entschlossen die Thematik anzugehen und ihr wieder einiges dieser Sprengkraft zu nehmen.
"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass meist schon sehr früh mit dem Zünden von Pyrotechnik begonnen wurde", erklärt Oberst Michael Holzgruber vom Stadtpolizeikommando Floridsdorf, "auch heuer haben wir bereits einige Beschwerden erhalten. Deshalb wollten wir unsere Kräfte nochmals bündeln und mit einer Schwerpunktaktion zielgerichtet dagegen vorgehen."
Besonders störend erweisen sich Böller, die eine gesundheitsschädliche Lautstärke aufweisen können, sowie abgeschossene Knallkörper und Raketen. "Feuerwerkskörper und erst recht laute Böller haben im Stadtgebiet nichts zu suchen! Die Belastung für Mensch und Tier ist bekannt und steht außer Frage. Aus diesem Grund gibt es auch ein Verbot, sie abzufeuern, das angesichts der drohenden Strafen für Manche wohl die gewünschte Abschreckungswirkung haben wird, aber leider nicht für alle unter uns", erklärt so etwa auch Bezirksvorsteher Georg Papai.
Belästigung für Mensch und Tier
Dabei können schwere Verletzungen, wie Verbrennungen und sonstige Beeinträchtigungen von Haut, Augen oder Händen und erhebliche Sachschäden, insbesondere durch Brandgefahr, entstehen. Besonders ältere Menschen und Haustiere fühlen sich durch den Lärm belästigt.
Die Kontrolle der Einhaltung des Verbots liegt bei der Exekutive, betont Papai. "Allerdings haben wir zu wenig Polizisten auf der Straße. Ein Problem, auf das ich immer wieder hinweise. Da weder die Stadt noch der Bezirk hier lenkend auf die Personalpolitik des Bundes einwirken können, habe auch ich keine andere Möglichkeit, als an entsprechender Stelle auf diesen Missstand laufend hinzuweisen", übt Papai auch Kritik.
Untätig bleibt man aber nicht. Das Stadtpolizeikommando Floridsdorf begegnet der Problemstellung mit einer gezielten Schwerpunktsetzung – intern bezeichnet als „Einsatzkonzept PYRO 1210“. Es werden dabei wiederkehrend Einsatzteams aus den Floridsdorfer Polizeiinspektionen – teils uniformiert, teils in Zivilkleidung – im öffentlichen Raum unterwegs sein und bei Pyrotechnikgesetz-Übertretungen einschreiten.
Hier sind die Hotspots
"Die Schwerpunktteams kontrollieren verdächtig wirkende Personen. Sollten diese Pyrotechnik mit sich führen, kommt es auch zur Anzeige", so Holzgruber. Begleitet werden die Einsatzteams durch „Schnellrichter“ des Polizeikommissariats, die im Zuge eines abgekürzten Verfahrens Verwaltungsstrafen gleich vor Ort verhängen können. Vorschriftswidrig besessene Feuerwerksartikel werden von den Exekutivbediensteten beschlagnahmt.
Einschreiten werden die Einsatzteams vor allem an jenen Örtlichkeiten, die sich auch bisher als „Hotspots“ der Pyrotechnik gezeigt haben: in der Wohnanlage Dr.-Franz-Koch-Hof („Mitterhofer-Bau“), in der Großfeldsiedlung, im Karl-Seitz-Hof und in weiteren Großbauten sowie im Umfeld des Bahnhofs Floridsdorf. Die mobilen Teams werden aber auch auf aktuelle Beschwerdehäufungen reagieren und andere Freibereiche bestreifen. "Bemerkt man in der eigenen Nachbarschaft das Zünden von Pyrotechnik, ist es am besten 133 zu wählen. Häufen sich diese Vorfälle kann man sich auch an die örtliche Polizeiinspektion wenden", erklärt Holzgruber.
"Ich selbst bemühe mich, durch Bewusstseinsbildung auf die Floridsdorferinnen und Floridsdorfer einzuwirken, vom Abfeuern von Raketen und Knallkörpern Abstand zu nehmen. Und ich finde es wichtig und dankenswert, wenn die Medien wie die BezirksZeitung sich dieses Themas annehmen. Wenn sich jetzt noch die Bundesregierung dazu durchringen könnte, ein Verkaufsverbot zu erlassen, wäre das sicherlich ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung", so Papai abschließend.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.