Schweinbarther Kreuz
Großer Kummer um eine kleine Bahn

Es gibt kaum ein Thema, dass in letzter Zeit für mehr Aufsehen gesorgt hat als die Einstellung der Regionalbahnstrecke R 18 "Schweinbarther Kreuz". Aktuell gibt es wieder neue Fakten und sowohl ÖBB als auch GKB melden sich zu Wort...

BEZIRK GÄNSERNDORF/MISTELBACH. Es ist ein verwirrendes hin und her an Informationen das hier betrieben wird und so mancher mag vielleicht schon den Durchblick darüber verloren haben. Wir von den Bezirksblättern Gänserndorf bringen Licht ins Dunkle und haben mit allen Beteiligten gesprochen.

Die Einstellung der R 18 "Schweinbarther Kreuz"

Am Sonntag, den 15.12.2019 gegen 21.30 Uhr wird er los fahren – der letzte Zug der Regionalbahn in Richtung Groß-Schweinbarth. Dies wurde bereits im April diesen Jahres seitens der ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) bekannt gegeben. "Wir haben eine Machbarkeitsstudie zur Attraktivierung dieser Streckenabschnitte in Auftrag gegeben. Diese hat jedoch ergeben, dass die Strecke in seinem Bestand nicht nachhaltig gesichert werden kann", sagt ÖBB Pressesprecher Christopher Seif. 
Aufgrund des schlechten Zustandes der Infrastruktur wäre in den nächsten Jahren für einen Weiterbetrieb des Schweinbarther Kreuz mit Kosten in der Höhe von 115 Millionen Euro zu rechnen. "Dieser Entscheid, den Personenverkehr einzustellen, liegen zahlreiche Abstimmungsgespräche zwischen ÖBB, Land und Bundesministerium zu Grunde", ergänzt Seif. 

Bürgerinitiative kämpft für den Erhalt ihrer Bahn

Sowie bekannt wurde, dass die Streckenführung der R 18 mit Mitte Dezember eingestellt werden soll, gründete sich eine Bürgerinitiative. Unter dem Namen "Regionalbahn statt Bus" kämpfen sie seither für den Erhalt der Strecke und des Personenverkehrs und gegen die vom VOR (Verkehrsverbund Ostregion) eingesetzten Busse. In mehreren Versammlungen und Aktionen haben sie darauf aufmerksam gemacht, dass sie die Regionalbahn unbedingt halten wollen. So kam es auch, dass sie durch diverse Bemühungen die Graz-Köflacher-Bahn (GKB) dafür interessieren konnten das Schweinbarther Kreuz zu übernehmen und möglicherweise weiter zu betreiben. "Wir von der Aktionsgruppe Regionalbahn statt Bus haben uns mit GKB Generaldirektor Weintögl und Prokurist Kronberger getroffen. Nach einer Streckenbesichtigung wurde uns das "Konzept der GKB unter Berücksichtigung der künftigen Bevölkerungsentwicklung im regionalen Nahbereich von Wien präsentiert, schrieben sie auf ihrer Homepage.

Der Regional-Jet Weinviertel

Mit dem "Regional-Jet Winviertel" wirbt die Bürgerinitiative derzeit für die Weiterführung und eine "nachhaltige und enkelgerechte" Verkehrsanbindung. Laut einem Infoschreiben der Aktivisten, möchten diese nämlich eine Verkehrseinbindung in die Strecke LaaThaya - Wien ermöglichen. Doch die ÖBB sieht das als derzeit unmöglich an: "In Obersdorf endet die Dieselstrecke an einem Prellbock. Für eine direkte Anbindung bräuchte es eine  1 Kilometer lange Schleife. Die Trassenkapazitäten auf der Strecke selbst wären für einen Stundentakt frei, nur leider ist in der Haltestelle Leopoldau kein Platz für zusätzliche Züge. Auch dort müsste in zusätzliche Bahnsteige investiert werden", sagt Seif von der ÖBB. Das würde die derzeitig berechneten Kosten von 115 Millionen Euro nochmals enorm in die Höhe schnellen lassen. 

Das Interesse der Graz-Köflacher-Bahn

Die GKB gab kürzlich ihr Interesse an der Weiterführung der Regionalbahn bekannt. "Die Stärken der GKB liegen im Regionalbahnverkehr. Wir glauben an das Potential dieser Regionalbahn und möchten zu einer Lösung im Sinne der Bevölkerung beitragen", begründet Generaldirektor Franz Weintögl das Interesse. Dies jedoch nur, wenn das Land Niederösterreich und der VOR "die nötigen Voraussetzungen" schaffen und das Gespräch mit der GKB suchen. Seitens des Landes und des Bundes ist jedoch derzeit kein Gespräch mit der Graz-Köflach-Bahn geplant. Auf Nachfrage der Bezirksblätter Gänserndorf bei der GKB gibt man uns folgendes Statement: "Die GKB wurde gebeten, ein zur Einstellung alternatives Attraktivierungskonzept zu erstellen. Dies dürfte mit der Konzeption einer signifikanten Fahrzeitverkürzung zu den U-Bahnen gelungen sein. Das entbindet nicht die Verantwortlichen von Bund und Land zur Einrichtung eines nachhaltigen öffentlichen Verkehrs auch im Südlichen Weinviertel, der auch Chancen für die Entwicklung der Region eröffnet" und weiter: " Natürlich ist ein direkter Weiterbetrieb nicht sofort möglich und es sind Vorarbeiten notwendig, aber die Fahrgastzahlen haben viel Potential nach oben und dürften daher die notwendigen Investitionen rechtfertigen".

Bus versus Bahn

Geht es nach der Bürgerinitiative ist eines klar: Sie bevorzugen die Regionalbahn und verzichten auf das neu gestaltete Bus-Konzept des VOR. "Mit den Bussen entstehen nicht nur längere Fahrtzeiten sondern auch eine erhebliche Verkehrsbelastung für die Ortschaften mit bis zu 70 (Leer-)Fahrten täglich", heißt es. 
Der VOR verspricht Verbesserungen und testete erst vor wenigen Tagen die neuen Elektrobusse die dann auf diesen Strecken in Einsatz kommen sollen. 

ÖBB: "Beauftragung der GKB aktuell kein Thema"

Bisher gibt es keine Trassenbestelung für diese Strecke von der GKB. "Auch ein Ankündigungs- oder Bestellwunsch seitens des Landes (und somit beim VOR) oder des Bundesministeriums besteht nicht", sagt ÖBB Sprecher Seif und weiter "Im Gegenteil – es besteht ein Buskonzept des VOR".
Im Falle einer neuerlichen, aber eher unwahrscheinlichen Ankündigung beziehungsweise Ausschreibung, würde sich auch die ÖBB Personenverkehr AG wieder um die Strecke bewerben und wäre bereit d, diese wieder zu bedienen. Die Veröffentlichung dieser Ausschreibung muss jedoch mindestens ein Jahr vor der Auftragsvergabe stattfinden.

Somit bleibt unser Fazit: Die Bevölkerung wird sich auf mindestens ein Jahr Busfahrt einstellen müssen, denn weder ÖBB noch Graz-Köflacher-Bahn haben derzeit die Chance auf den Weiterbetrieb der Regionalbahn und das Land NIederösterreich bzw. der Bund sind am Zug.

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