Medizin über unser Grenzen

Endstation March: Kooperationen mit den tschechischen Nachbarn finden im Waldviertel statt. An der slowakischen Grenze gibt es Barrieren.
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  • hochgeladen von Ulrike Potmesil

BEZIRK. Mit dem Notarztwagen von Angern nach Malacky, zur Zahnbehandlung ins Dentallabor nach Breclav. Der Eiserne Vorhang, der 40 Jahre lang jeglichen Austausch zwischen den Menschen dies- und jenseits der Grenze verhinderte, ist in den Köpfen noch da. Medizinische Versorgung im Nachbarland erscheint den meisten Gänserndorfern nach wie vor unattraktiv, um nicht zu sagen, absurd.
In anderen Grenzregionen wagt man erste Schritte einer medizinischen Kooperation. Im Bezirk Gmünd ist das Projekt "Medizin ohne Grenzen" bereits angelaufen. Tschechische Patienten können im Gmünder Spital, nur wenige 100 Meter hinter der Grenze, ambulant betreut werden, die Verrechnung erfolgt über das tschechische Krankenversicherungssystem. "Die EU-Patientenrichtlinien machen das seit 2013 möglich", erklärt Elke Ledl vom Niederösterreichischen Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS). Der Vorteil für die Patienten: Das nächste Krankenhaus in Budweis ist 50 Kilometer, also eine Stunde, entfernt, in Gmünd sind die Patienten in wenigen Minuten.

Vorteile für beide Seiten

Der ärztliche Leiter des Gmünder Krankenhauses, Michael Böhm, betont aber auch Vorteile für den Bezirk: "Der Standort unseres Grundversorgungsspitals ist somit gesichert." Für den Mediziner sind außerdem die Vernetzung und der Abbau der Grenzen im Kopf wichtige Argumente. "Tourismus, Schulen, Wirtschaft - die Regionen sollen in allen Bereichen zusammenwachsen."
Im Gmünder Spital steht man diesem Konzept aufgeschlossen gegenüber, etliche Mitarbeiter besuchen Tschechischkurse, es gibt einen Dolmetscher im Haus sowie tschechische Mitarbeiter. Böhm räumt auch gleich mit Vorurteilen auf: "Die Kollegen aus dem Nachbarland sind top ausgebildet, die stehen uns in nichts nach."
Die Kooperation kann theoretisch laut Ledl genauso zwischen Mistelbach und Breclav oder Hainburg und Bratislava laufen, der NÖGUS will in der nächsten EU-Förderperiode ein neues Projekt mit der Slowakei entwickeln.
In einem nächsten Schritt soll die ambulante Betreuung der Patienten aus den Nachbarländern auf stationäre ausgedehnt werden. In Zukunft soll es möglich sein, dass Gmünder im Ceske Budjovice (Budweiser) Herzkatheter-Zentrum behandelt werden.

Drogenschmuggel im NAW

Auch die Landespolitik setzt sich für grenzüberschreitende medizinische Versorgung ein. Der Gmünder Landtagsabgeordnete und Eurregion-Obmann Johann Hofbauer schätzt den "Vertrauensvorschuss, den der Bezirk in dieses Projekt steckt." Der zeige sich durch das neue Bewusstsein der Spitalsbelegschaft, durch die Bereitschaft, über die Grenze zu schauen. Noch gilt es, bürokratische Hürden zu überwinden. Rettungstransporte über die Grenze sind derzeit noch nicht möglich. Schuld ist das Suchtmittelgesetz. Denn in den Fahrzeugen werden auch Medikamente mittransportiert, die unter dieses Gesetz fallen. De facto müssen die Patienten an der Grenze vom tschechischen in den österreichischen Rettungswagen umgeladen werden.
In unserem Bezirk ticken dir Uhren langsamer. Landtagsabgeordneter René Lobner: "Step by Step gibt es Annäherungen, aber solange Brücken fehlen, wird eine große Kooperation nicht stattfinden." Die Region ist aber laut Lobner in ein entsprechendes EU-Projekt eingebunden.

Endstation March: Kooperationen mit den tschechischen Nachbarn finden im Waldviertel statt. An der slowakischen Grenze gibt es Barrieren.

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