Neue Konzepte und Altbewährtes
Mit Regionalität und Ideenreichtum gegen Preisanstiege

Markus Aichinger ist froh, sich für die Solidarische Landwirtschaft entschieden zu haben. | Foto: Fotografie Altmann
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  • Markus Aichinger ist froh, sich für die Solidarische Landwirtschaft entschieden zu haben.
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Um rund 15 Prozent sind die Preise für Lebensmittel in Österreich überdurchschnittlich stark gestiegen, der Anstieg der Strom- und Gaspreise war ungleich höher.  Doch es gibt Wege und Möglichkeiten, dem Preiswahnsinn an der Supermarktkassa und im eigenen Heim zumindest ein Stück weit zu entkommen.

BEZIRK.  Eine Lösung für die Versorgung mit Lebensmitteln bieten dabei Foodcoops. Das sind Einkaufsgemeinschaften, die durch größere Mengen bessere Preise für ihre Mitglieder erzielen. Im Gemeinschaftswohnprojekt "Lebensraum" in Gänserndorf Süd wird das System bereits seit Jahren praktiziert. Rund 60 Personen machen beim sogenannten 'Fresssack' mit. Hier bekommt man alles, was es für die Grundversorgung braucht. Rasch Verderbliches, wie Milchprodukte gibt es auf Vorbestellung.

"Die Abrechnung funktioniert, indem man ein Guthaben einzahlt und dann in der kommenden Wochen Waren im Gegenwert nimmt. Wenn das Guthaben aufgebraucht ist, muss man wieder einzahlen",

erklärt Reinhard Krenn. Jedes Mitglied ist für eine Warengruppe zuständig. Dabei gilt es regional und bio anzubieten.

Versorgen Sie sich selbst mit Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse?

Solidarische Landwirtschaft

Markus Aichinger aus Lassee hat sich aus einem ganz bestimmten Grund für das Konzept der SoLaWi entschieden. Als der Landwirt noch vor einigen Jahre Knoblauch für den Handel produzierte, musste er teilweise Mengen von rund 1000 Kilogramm aussortieren.

"Ich wollte nicht mehr, dass Lebensmittel in so großen Mengen im Müll landen. Meine Produkte gehen nun direkt an den Kunden, die Portionen sind durch die Ernteanteile der Solidarischen Landwirtschaft planbar. Alles, was dann noch überbleibt, wird über die Essenretter-App too good to go sehr günstig weitergegeben. Dadurch bleibt eine Restmenge von 2-3 Prozent an Lebensmitteln, die entsorgt werden. Auch die Verpackungen spare ich mir durch den Direktvertrieb. Für die Kinder gibt es den Ernteanteil obendrein kostenlos"

Das schlägt sich auch in der Preisgestaltung nieder. Die Lebensmittel sind hochwertig und haben ihren Preis, dieser ist allerdings langfristig stabil, weil durch den Wegfall von Transport, Handel und Verpackung viele preistreibende Faktoren wegfallen. Aichinger sieht, dass immer mehr Landwirte dieses oder ähnliche Konzepte umsetzen, weil sie planbar und krisensicher sind. Dadurch kann sich der Kunde auf Preise einstellen und muss nicht mit immer höheren Kosten rechnen. Für Leute, die sich zumindest teilweise selbst versorgen wollen, hat Aichinger ebenfalls Tipps:

"Salate, Radieschen, Gurken und Tomaten lassen sich gut auch daheim anbauen, da braucht es auch nicht viel Platz. Bei Gemüseüberschuss sollte man an unsere Vorfahren denken, die haben damals viel eingekocht und somit für kargere Zeiten vorgesorgt. Auch wir am Hof kochen viele unserer Produkte bei Überschuss auf Vorrat ein."

Energieautarkie

Der gelernte Elektrotechniker und Co-Autor des Praxishandbuches "Autarkie. Leben in Freiheit"​ hat sich vor einigen Jahren sein Wochenendhaus in Drösing in Eigenregie energieautark gestaltet. Er empfiehlt dort, wo es möglich ist, in Solarenergie zu investieren:

"Die Energiepreise sind unberechenbar, niemand weiß, in welche Richtung es weitergehen wird. Solarenergie rechnete sich da auf alle Fälle. Die Kosten für die Anlagen sind - bis auf einen kurzfristigen Anstieg - sukzessive gesunken und die PV-Anlagen werden vermehrt gefördert. In einem zweiten Schritt macht es Sinn, in einen Speicher zu investieren, um die die Sonnenenergie länger nutzen zu können."

Auch in Sachen Nahrungsmittelselbstversorgung hat  Pawek mittlerweile Erfahrung. In seinem Garten pflanzt er gemeinsam mit seiner Partnerin verschiedenste Nutzpflanzen an.

"Wir haben rund 50 unterschiedliche Sorten von essbaren Pflanzen und Bäumen, die auch in Hinblick auf Biodiversität von hohem Nutzen sind. Dabei setzen wir vermehrt auf Obstbäume, die uns den ganzen Sommer über zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit Früchten versorgen. Somit entfällt hier ein Kostenpunkt."

Dafür braucht es nicht immer einen großen Garten. Es gibt die Möglichkeit, durch Veredelung mehrere Obstsorten an einem Baum zu ziehen und so die Erntezeit zu verlängern. 

Ein Schritt in die richtige Richtung

Eine komplette Autarkie in Energie- und Nahrungsmittelproduktion ist nicht immer machbar und auch nicht notwendig. Es gibt viele Wege, die es möglich machen, unkalkulierbaren Preisanstiegen zumindest teilweise zu entkommen. Mieter einer Wohnung werden andere Systeme nutzen können als Hauseigentümer mit großem Grund, Angebote gibt es jedenfalls in viele Richtungen und diese stehen auch dank engagierter Menschen immer öfter zur Verfügung.

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