Umwidmung von Agrarland
Schottergruben und Deponien im Vormarsch
Anrainer und die Grünen sorgen sich um Zerstörung der Agrarlandschaft. Die Grünen hinterfragen konkret fünf Projekte.
BEZIRK. „Mehrere Pläne für neue Schottergruben und Deponien im Bezirk machen mir derzeit Sorgen", erklärt Beate Kainz, Bezirkssprecherin der Grünen. Die Kiesfelder am Wagram werden für etliche Bauvorhaben im Raum Wien ausgebeutet, umgekehrt befüllt man Gruben mit Aushub- und Abbaumaterial - aber nicht nur Gruben, auch Felder sind als Deponieflächen im Gespräch.
Das aktuellste Projekt dürfte wohl die geplante Deponie in Untersiebenbrunn sein, wofür eine UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) abgehalten wurde. „Für die Bewilligung der geplanten Baurestmassendeponie ist das Land Niederösterreich zuständig“, betont Bürgermeisterin Dagmar Zier. Seitens der Gemeinde sei aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses eine ausführliche Stellungnahme hinsichtlich des eingereichten Projekts „Magyer VIII“ abgegeben worden. Die wichtigsten Anliegen der Gemeinde: Bau einer Umfahrung, um den Schwerverkehr aus dem Ortsgebiet zu verlagern, Befestigung der Wege beziehungsweise Bewässerung der innerbetrieblichen Bereiche, um zusätzliche Staubemissionen zu vermeiden, Schutz vor Lärm- und Staubimmissionen durch Errichtung eines Grüngürtels und durch Verkürzung der eingereichten Betriebszeiten.
Ackerland für Deponie
Für Beate Kainz ist es bedenklich, dass erstmals neben der ausgeförderten Schottergrube auch bebautes Ackerland als Deponiefläche herangezogen wird.
In Niederabsdorf sei eine Schottergrube, mit dem Ziel lukratives Bauxit abzubauen, geplant. Bürgermeister Peter Schaludek bezeichnet das Projekt als "noch lange nicht spruchreif". Es habe wohl eine Anfrage gegeben, es sei allerdings nichts Konkretes angedacht.
In Marchegg, so berichtet Bürgermeister Gernot Haupt, habe die Firma Transportbeton einen Antrag auf Schotterabbau im bereits gewidmeten Abbaugebiet gestellt. „Die Einspruchsfrist läuft noch, aber voraussichtlich wird das Projekt umgesetzt“, informiert er.
"Gegen den Willen der Gemeinde wird es keine Schottergrube geben." Johann Zimmermann, Bürgermeister von Weikendorf.
„Es gibt bei uns zwei Schottergrubenprojekte, für die der Gemeinderat einen Antrag auf Änderung des regionalen Raumordnungsprogrammes gestellt hat“, erzählt der Lasseer Ortschef Roman Bobits. Zwei Projekte in Schönfeld liegen beim Land, dort werden sie bearbeitet und die Landesregierung wird entscheiden, ob beziehungsweise welches in den regionalen Plan aufgenommen wird.
Staub, Lärm und Lkw
Noch keinen Antrag gibt es für eine Schottergrube in Stripfing. Dort ist die Bevölkerung in Sorge wegen der Staub- und Lärmbelastung und dem zu erwartenden ausufernden Lkw-Verkehr. „Hier haben wir uns im Gemeinderat im Vorfeld dagegen ausgesprochen und Landesrat Stephan Pernkopf hat mir persönlich versichert, dass gegen den Willen der Gemeinde keine Schottergrube errichtet wird“, meint Bürgermeister Johann Zimmermann.
Beate Kainz lobt zwar den Einsatz der Ortschefs, die, wie beispielsweise Gernot Haupt, Maßnahmen zur Verhinderung der Vorhaben setzen. "Das sollte aber bereits rechtzeitig im Vorfeld geschehen. Wenn bereits Fakten geschaffen worden seien, sind sie wirkungslos."
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