Sulz: Kahlschlag mit schiefer Optik
SULZ. Wenn in der Gemeinde Sulz Holz geschlägert wird, ist die Bevölkerung grundsätzlich misstrauisch. Nach dem "Holzraub-Skandal", der die Gemeinde bis 2014 beschäftigte und mit dem Rücktritt des geschäftsführenden Gemeinderates Reinhard Mayer und des Bürgermeisters Franz Pirkner endete, wird den Waldbesitzern doppelt genau auf die Finger geschaut.
Die Aufregung war daher groß, als vergangene Woche an der Straße von Niedersulz nach Nexing eine Fläche von knapp einem halben Hektar geschlägert wurde. "Wie kann man das im Frühling, wenn die Bäume im Saft stehen, wenn die Vögel brüten, tun?", fragen sich nicht nur die Sulzer, sondern auch viele Ausflugsgäste, die am Weg zur Nexinger "Oase am Teich", die Arbeiten sahen.
Im Recht
Nikolaus Fernsebner von der Forstbehörde war von der Schlägerung nicht offiziell in Kenntnis gesetzt worden, meinte aber nach einem Lokal-augenschein: "Alles ist rechtens. Sofern die Fläche maximal einen halben Hektar groß ist, braucht der Waldbesitzer keine Genehmigung."
Eigentümer Franz Bauer, Geschäftsführer der "Erzeugergemeinschaft Zistersdorf" (EGZ) mit Sitz in Niedersulz, bleibt gelassen: "Ich habe schon gemerkt, dass die Aufregung groß ist, aber wir können eben nicht nur im Winter die Waldarbeiten vornehmen." Und die Arbeiter versichern: "Bäume, auf denen wir ein Vogelnest entdecken, lassen wir eh stehen."
Das Holz wird an die Raiff-eisen Ware Austria AG (RWA) verkauft, die einen Teil davon zu Hackschnitzeln verarbeitet, der Rest wird als Industrieholz nach Italien verkauft.
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