Marchfeldschnellstraße S 8
Wie viel Macht haben die Schotterbarone?

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Bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) beziehungsweise den eingebrachten Einsprüchen im naturschutzrechtlichen Verfahren zur S8 gehe es laut einem Informanten (Name der Redaktion bekannt) nicht nur um den "Triel", sondern um den weiteren Kiesabbau und die nachfolgende landwirtschaftliche Intensivnutzung. Dies wirft einige Fragen auf.
BEZIRK GÄNSERNDORF (top). Das 310 Millionen teure Projekt der Marchfeldschnellstraße (S 8), steht derzeit wie die Bezirksblätter Gänserndorf berichteten aufgrund des dort angeblich brütenden Vogels "Triel" still. Jetzt gibt es neue Theorien, was tatsächlich dahinter stecken könnte.
Schotter und Kiesabbau
Das „Trielbrutgebiet“ und die dort liegende Trasse der S 8 ist laut uns vorliegenden Unterlagen als zur Gänze Berggebiet für Schotter und Kiesabbau gewidmet. Kommt die Marchfeldschnellstraße wie geplant, gibt es entlang und unter der Trasse keinen weiteren Kiesbau. "Ich schätze dass es um einen Abbauwert von 100 Millionen Euro geht", erzählt ein involvierter Informant (Name der Redaktion bekannt). Die abgebauten Kiesgruben werden anschließend rekultiviert und dann landwirtschaftlich genutzt. Es ginge dabei auch um 200 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche die durchschnitten wird. Das könnte den Schotterbaronen der Region schwer aufstoßen.
Kiesgruben und Rekultivierung
"Hätte der Gerichtsgutachter auch Befundaufnahmen vor Ort gemacht, dann hätten ihm einige Dinge auffallen müssen", so unser Gesprächspartner. Das Trielbrutgebiet (=Vogelschutzgebiet) ist nämlich mittlerweile eine Kiesgrube. "Ein Nisten des Vogels wäre hier ohnehin nicht mehr möglich":

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Weiters ist das Gebiet, auf dem der Triel im Jahr 2018 gesichtet worden sein soll mittlerweile rekultiviert worden und wird landwirtschaftlich genutzt, wie die uns zugespielten Bilder beweisen sollen:

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Das Gebiet, auf dem der Triel im jahr 2017 gesichtet sein worden soll, liegt einerseits neben einem Industriegebiet (alter Flughafen), andererseits ist dort ebenfalls Berggebiet. Dort kann Schotter und Kies ohne UVP beziehungsweise nach vereinfachter UVP abgebaut werden:

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"Bedenklich ist meiner Meinung nach, dass sich der Kiesabbau und Vogelschutz nicht ausschließen", so der Informant.
Auch Jurrien Westerhof vom WWF meint:"Es geht um Klima- und Bodenschutz, nicht nur um den Triel. „Dass das Land nach jahrelanger Untätigkeit schlagartig ein Schutzgebiet anpassen will, um ein zum Scheitern verurteiltes fossiles Projekt durchzuboxen, spricht Bände. Fakt ist, dass wir uns die Marchfeld-Schnellstraße allein schon aufgrund der katastrophalen Folgen für den Klima- und Bodenschutz nicht mehr leisten können“, sagt Westerhoff. Zusätzlich würde eine großteils unverbaute Natur- und Kulturlandschaft massiv zerschnitten. Insgesamt wären drei Europaschutzgebiete, darunter das Naturjuwel March-Thaya-Auen, bedroht."
Alle Artikel zur Marchfeldschnellstrasse S 8 im Überblick findest du hier.




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