Marchegger Auen
Wo die Wildpferde sind, leben auch Heuschrecken

Die Beweidung sorgt für Insektenreichtum in den Marchauen. | Foto: Christoph Roland
  • Die Beweidung sorgt für Insektenreichtum in den Marchauen.
  • Foto: Christoph Roland
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MARCHEGG. Im Auenreservat Marchegg lebt eine Herde halbwilder Konik-Pferde. Wie der neue Monitoring-Bericht des WWF Österreich zeigt, wirkt sich die Beweidung ausgesprochen positiv auf das Ökosystem des Reservates aus – unter anderem auf die Heuschrecken: „Der Artenreichtum bei Heuschrecken hat seit den ersten Untersuchungen stark zugenommen“, erklärt Jurrien Westerhof, beim WWF für das Auenreservat zuständig. „Inzwischen kommen im Auenreservat viele Arten vor, die dort vor der Beweidung nicht bekannt waren.“

Storchenmahlzeit

Die Zunahme bei den Heuschrecken wirkt sich positiv auf die ökologische Entwicklung des Gebietes aus. So sind die Großinsekten unter anderem wichtige Nahrungsquelle für die Störche der Marchegger Kolonie: „Das zeigt sich etwa daran, dass im kurzen Gras im direkten Umfeld der Kolonie verhältnismäßig wenige Heuschrecken gefunden werden: Die Störche suchen hier offenbar sehr erfolgreich nach Nahrung für die Jungvögel. Aber auch andere, seltene Vogelarten, wie Wiedehopf oder Neuntöter, ernähren sich von Großinsekten. Sie werden immer wieder auf und um die Weideflächen herum gesichtet, und könnten sich wieder ansiedeln.“

Gottesanbeterin

„Mit 40 Heuschrecken-Arten sowie der Gottesanbeterin gehört das Untersuchungsgebiet zu den artenreichsten Landschaftsausschnitten Niederösterreichs, mit einem bemerkenswert hohen Anteil gefährdeter Arten“, erklärt der Ökologe Thomas Zuna-Kratky, der den Heuschreckenbestand seit Projektbeginn untersucht. „Die stetige Zunahme der Gesamtartenzahl ist erst im achten Untersuchungsjahr zum Stillstand gekommen.“ Entscheidender Faktor für diese positive Entwicklung ist das weitgehend natürliche Weideverhalten der Pferde, durch das sich oft auf kürzester Distanz kniehohe kräuterreiche Vegetation, kurz abgegraster Rasen, überständige Stauden und Sträucher abwechseln. Hinzu kommen offene Bodenstellen vom Wälzen oder Scharren der Tiere, Kotstellen, Pfade und Trittspuren. Kombiniert mit Unterschieden in der Höhenlage und Bodenfeuchtigkeit entstehen so zahlreiche Mikro-Habitate, die den Artenreichtum bei Insekten fördern. So wurde bereits vor einigen Jahren belegt, dass dank der Beweidung im Auenreservat auch zahlreiche, oft seltene Dungkäferarten zurückgekehrt sind.

Würden die Flächen anstelle der Beweidung gemäht, wäre die Vegetation wesentlich ebenmäßiger. Außerdem ist die Mahd für viele Tierarten tödlich, besonders bei der Verwendung von Trommelmähwerken mit hoher Drehzahl. „Die Einführung einer naturnahen Beweidung hat eine Kette von positiven ökologischen Auswirkungen in Gang gesetzt“, so WWF-Experte Jurrien Westerhof. „Die Natur in den Marchauen steht unter anderem durch die Klimakrise unter Druck, aber wir zeigen, dass eine Trendwende möglich ist.“

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