S 8 Marchfeldschnellstraße
Zermürbendes Warten auf Entscheidung zu Straßenbau
DEUTSCH-WAGRAM. 35.000 Fahrzeuge auf der B 8 in Deutsch-Wagram, 22.000 durch Raasdorf, davon 3.000 Lkw. Angesichts der täglichen Verkehrslawine durch die Marchfelder Orte ist dem Großteil der Menschen in der Region klar: Neue Straßen müssen gebaut werden. Die S 8 ist seit 15 Jahren im Bundesstraßennetz verankert, ebenso lang dauern Planung und Verhandlung derselben und ebenso lange fordern Autobahn-Gegner Ortsumfahrungen statt der hochrangigen Schnellstraße.
Verfahren "fahrlässig verzögert"
Der aktuelle Stand in Sachen S 8 ist mit einem Wort gesagt: warten. Im Pressegespräch kritisieren Landtagsabgeordneter René Lobner, Nationalratsabeordnete Angela Baumgartner, Deutsch-Wagrams Bürgermeister Fritz Quirgst und seine Raasdorfer Amtskollege Walter Krutis sichtbar verärgert die lange Verfahrensdauer. "Wir haben das Vogelschutzgebiet zum Schutz des Triels erweitert, wir treiben den Ausbau von Nord- und Ostbahn voran, erweitern das Radwegenetz und haben das öffentliche Verkehrsnetz Marchfeld mobil etabliert", schildert Lobner die Bemühungen der Region, "10.000 Bürger unterschrieben die Initiative ,Ja zur S 8', die Menschen fühlen sich angesichts der verschleppten Entscheidungen im Stich gelassen."
Quirgst bezeichnet die Situation in Deutsch-Wagram als gesundheitsgefährdend, das extrem lange Verfahren als "fahrlässige Verzögerung". Baumgartner verweist zudem auf die wirtschaftliche Komponente: "Die A 5 zeigt, wie die Wirtschaft entlang von hochrangigen Straßen boomt." Die Entwicklung des Marchfelds benötige dringend die Verkehrsentlastung. Ortsumfahrungen statt der S 8 sind für die vier Marchfelder Politiker definitiv keine Alternative: "Raasdorf hat fünf Einzugsstraßen, es müsste ein kompletter Ring um unseren Ort gebaut werden", skizziert Krutis das für die 700-Einwohner-Gemeinde inakzeptable Szenario und Lobner ergänzt: "Umfahrungen zerschneiden ebenso die Landschaft, sind näher beim Siedlungsgebiet und funktionieren beim derzeitigen Verkehrsaufkommen von über 30.000 Fahrzeugen nicht."
Zeittafel S 8
2005 1. strategische Planung, die jetzige Variante ging als beste aus acht Vorschlägen hervor.
2011 Einreichung
2016 UVP-Verhandlung
2017 Archäologische Grabungen
2019 Im April wurde das UVP-Verfahren positiv abgeschlossen, seither läuft das Beschwerdeverfahren. Im Oktober unterbrach das Bundesverwaltungsgericht überraschen die weitere Verhandlung, seitdem heißt es: Auf eine Entscheidung warten.
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