TU Studie
Ohne Auto funktioniert am Land so gut wie nichts
Das bevorstehende Aus des „Marchfeld mobil“ – das regionale Anrufsammeltaxi im Bezirk Gänserndorf wird Ende März eingestellt – ist auch einem ökonomischen Zwang geschuldet.
GÄNSERNDORF. „Der öffentliche Verkehr rechnet sich nur, wenn es große und gebündelte Nachfrage gibt. Ländliche Gebiete sind aber gekennzeichnet durch örtlich und zeitlich schwache Nachfrage“, stellt Georg Hauger, Verkehrswissenschafter an der Technischen Universität Wien, in einem Interview mit dem ÖAMTC-Mobilitätsmagazin „auto touring“ fest.
Seit mehr als 30 Jahren befasst sich Hauger mit dem Thema. Sein Urteil:
„Der klassische öffentliche Verkehr in einer für die Bevölkerung ausreichend wahrgenommenen Qualität ist auf dem Land unfinanzierbar.“
Das gelte nicht nur für den öffentlichen Verkehr, sondern für die meisten Mobilitätslösungen. Am Land fehle aufgrund der geringen Nachfrage das privatwirtschaftliche Geschäftsmodell für Mitfahr- und Leihsysteme.
Zeit als wichtiger Faktor
Vor allem zeiteffizient funktioniert der öffentliche Verkehr in vielen ländlichen Regionen nicht, was durch eine neue Forschungsarbeit des Verkehrswissenschafters untermauert wird:
„Wir haben Menschen, die am Land leben, Mobilitätstagebücher ausfüllen lassen. Welche Wege haben sie? Wann? Wohin? Mit welchem Verkehrsmittel? Wie zufrieden sind sie mit der Situation? Erstes Ergebnis: Ohne individuelle Mobilität kann kaum jemand seine täglichen Aktivitäten zufriedenstellend erfüllen.“
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