Bauernbund fordert Entlastungspaket
Zukunktsszenario "leere Regale und Warteschlangen"
FRANZENSDORF. Der Ukraine-Krieg hat die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln drastisch in den Mittelpunkt der politischen Debatte gerückt. Zusätzlich werden die bäuerlichen Familienbetriebe durch die Preissteigerungen bei Energie, Treibstoff und Betriebsmitteln und den Kosten durch Umweltschäden massiv belastet. Bei einem Lokalaugenschein in Franzensdorf machte sich NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek gemeinsam mit dem lokalen Junglandwirt Bernhard Buchleitner ein Bild von der aktuellen Lage.
„Wir haben die Abhängigkeit von den Weltmärkten während der Corona-Krise deutlich gespürt und auch den teilweisen Zusammenbruch von globalen Lieferketten erlebt man in Österreich durch lange Warte- und Lieferzeiten in fast allen Branchen. Was passiert, wenn das bei Lebensmitteln passiert? Hunger und Elend sind die Folge. Das gilt es unter allen Umständen, mit einer leistungsstarken Agrarproduktion im eigenen Land zu verhindern“, zeigt Nemecek auf.
Für Buchleitner der auf seinen Feldern Ackerbau betreibt, spitzt sich die Lage auch aus Gründen der starken Umwelt- und Klimaänderungen zu: „Die extremen Ereignisse werden mehr und intensiver. Gerade im Ackerbau spüren wir auch die Hitze und Trockenheit, die eine stärkere Bewässerung notwendig macht.“
Zusätzlich werden die Bäuerinnen und Bauern durch hohe Preissteigerungen für Treibstoff, Energie, Betriebsmittel und Dünger belastet. Die Ausgaben für diese notwendigen Mittel haben sich vervielfacht, während viele Erzeugerpreise, also das was der Bauer für das Produkt bekommt, stagnieren oder teilweise sogar sinken.
„In Europa wurden schon viele Bäuerinnen und Bauern entlastet, während die heimischen Betriebe noch auf Entlastung warten müssen und die Belastung allein schultern müssen. Es braucht daher schnellstmöglich ein Paket für die Landwirtschaft, um die Produktion hoch halten zu können. Irgendwann ist zu spät, denn dann könnten bereits zahlreiche Betriebe das Handtuch geworfen haben, wenn für jeden produzierten Kilo Fleisch oder sonstigen Lebensmitteln noch vom Bauern draufgezahlt werden muss. Kommt es dazu, werden leere Supermarktregale, lange Warteschlangen wie in anderen Ländern und die Abhängigkeit von ausländischen Konzernen bei den Lebensmitteln zum Alltag“, wird Nemecek deutlich.
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