Asylwerber im Bezirk Gänserndorf: 406 Leben auf der Flucht
Die Stimmung im Weinviertel zur Flüchtlingskrise ist angespannt, das zeigt eine NÖ-weite Umfrage.
GROSS-ENZERSDORF. Im Auftrag der Bezirksblätter hat das Institut Aconsult 604 Niederösterreicher zu ihrer Meinung befragt. Die Ergebnisse sind eindeutig. 71% der Weinviertler sind etwa für die Wiedereinführung von Grenzkontrollen, 78% fordern die strikte Einhaltung der Obergrenze. 66% glauben, dass die Weinviertler Gemeinden bei der Unterbringung an ihren Belastungsgrenzen angelangt sind. Die fremde Kultur der Zuwanderer beunruhigt 61% der Weinviertler, nur 36% sehen keine Probleme und sagen: Wir schaffen das! (Siehe Grafik.)
Vereine helfen
Die Bezirksblätter haben nun recherchiert, wie die Lage im Bezirk Gänserndorf aussieht. Aktuell leben hier 406 Asylwerber. In Groß-Enzersdorf zogen dieser Tage Flüchtlinge in ein Wohnheim ein. Der Verein SOSKonvoi hat im Stadtteil Neu Oberhausen ein Haus gemietet und stellt es Asylwerbern zu Verfügung. Platz ist hier für 27 Menschen, die ersten sind bereits angereist.
Viele Unterstützer
"Wir haben so viel Unterstützung bekommen, viele Leute haben gespendet, das Feedback ist meistens positiv", strahlt Margit Huber. Sie ist Mitglied des Vereins "Willkommen in Groß-Enzersdorf", der Hilfe auf vielen Ebenen leistet.
Die Arbeit der Flüchtlingshelfer sorgt auch für Kritik, sie werden offen mit Ablehnung konfrontiert, einige Anrainer des Wohnheims in Neu Oberhausen haben ihre Furcht vor den männliche Asylwerbern kundgetan. "Ich gehe davon aus, dass ihnen die Realität die Ängste nimmt", sagt Brajinovic. Der Tagesablauf der 27 neuen Neu Oberhausner soll strukturiert werden, um interne Streitigkeiten der zusammengewürfelten Gruppe zu vermeiden. Es gibt Pläne für Putz- und Gartenarbeit, für Mülltrennung und vieles mehr.
Ein Zimmer für Rohulla
Für Olivia und Hannes Stanka war mit der überfüllten Situation in Traiskirchen im Sommer der Punkt erreicht, nicht länger zusehen zu wollen. Die Reyersdorfer Tierärzte kontaktierten den Verein "Flüchtlinge Willkommen“. Nach dem ersten Treffen mit dem 19-jährigen Rohulla zog der Afghane im November ein. "Ich habe ein eigenes Zimmer" freut sich Rohullah, der die Ruhe zum Lernen nützt. Im Sommer möchte er mit Hauptschulabschluss eine Ausbildung zum Elektrotechniker starten. "Für uns ist es mit Rohulla ideal. Aber es müssen Lebenssituation, Bedingungen und die Chemie passen", rät Hannes Stanka.
Eine Karte mit allen Flüchtlingszahlen aus Niederösterreich finden Sie HIER.
Im Auftrag der Bezirksblätter hat das Institut Akonsult 604 Niederösterreicher zu ihrer Meinung befragt. Das sind die Ergebnisse. Wählen Sie im Drop-Down-Feld Ihre Region aus.
Quelle: Bezirksblätter Umfrage durchgeführt von Akonsult KG
Stichprobe: n = 604 repräsentative telefonische Befragungen (CATI), niederösterreichische Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. Die befragten Personen entsprechen in ihrer Zusammensetzung der niederösterreichischen Bevölkerung.
Zeitraum: 26. Jänner bis 1. Februar 2016
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