Tod dem Problem-Biber
BEZIRK. Seit 1. September darf der Biber in Niederösterreich getötet werden. Eine entsprechende Verordnung ist in Kraft getreten. Allerdings darf der Abschuss nur unter genau definierten Voraussetzungen geschehen und auch dann nur, wenn andere Maßnahmen wie die Zerstörung der Biberdämme nicht greifen.
4.000 Biber leben in NÖ, die ersten waren in den 80er-Jahren im Nationalpark Donauauen ausgesetzt worden, die Population vermehrt sich und die Nager kommen auf ihrer Suche nach neuem Lebensraum nahe an bewohntes Gebiet heran. Die Folgen ihrer "Arbeit" sind Überflutungen von Feldern und Schäden an Bäumen.
Zudem können Biber sogar die Sicherheit von Menschen gefährden, denn auch Hochwasserschutzdämme werden von ihnen unterminiert. Wolfgang Neudorfer, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal informiert: "Wir haben bisher schon 30 bis 40 Tiere pro Jahr mit entsprechendem Bescheid getötet, jetzt wird das Verfahren vereinfacht."
Kein Schutz für Felder
Franz Mathias, Geschäftsführer des Weinviertel Dachverbands, nennt die Probleme, die durch Überpopulation entstehen. Dammbrüche, umgestürzte Bäume, Verklausungen und die Überschwemmung landwirtschaftlicher Flächen. "Aufgrund von wirtschaftlichen Einbußen, etwa durch überschwemmte Äcker, werden allerdings keine Abschussbescheide ausgestellt, sondern nur bei Gefahr in Verzug."
Bei den Abschüssen handelt es sich nicht um Jagd. Die Anzahl der Tiere wird reglementiert, die Biber werden gefangen und von einem Jäger fachgerecht getötet.
Christian Pichler vom WWF gibt bekannt, man werde rechtliche Schritte gegen die Verordnung prüfen: „Für die Gesundheit unserer Natur ist es wichtig, dass der Biber flächendeckend vorkommt." Aus der Sicht des WWF dürfe es keinen Persilschein für großräumige Tötungen geben.
Zur Sache
Zu den Gebieten, die Abschussbescheide erhalten haben, gehören das gesamte Marchfeld und das Gebiet entlang des Rußbachs. Laut Weinviertel Dachverband sind sehr viele Bäche im Weinviertel betroffen, unter anderem die Zaya und der Poybach. Velm-Götzendorf, Asparn, Erdberg und Bullendorf stellten Ansuchen.
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