Von wegen barrierefrei
GÄNSERNDORF. "Der um viel Geld umgebaute Bahnhof in der Bezirkshauptstadt Gänserndorf ist für Menschen mit Geh-Behinderung und Mütter oder Omis mit Kinderwägen eine Verhöhnung." Gemeinderätin Margot Linke und Landtagsabgeordnete Amrita Enzinger sind verärgert. Sie haben sich vergangene Woche selbst von den Mängeln des angeblich barrierefreien Bahnhofs überzeugt.
Der Lokalaugenschein ergab: An der Eingangstür beim Behindertenparkplatz fehlt die Türschnalle, man kommt nicht hinein und muss um das ganze Gebäude herumgehen. Der automatische Türöffner funktioniert innen wie außen nicht, das Familien-WC ist defekt und abgeschlossen und in der Unterführung ist ein Lift außer Betrieb, gehbehinderte Personen kommen nicht ohne fremde Hilfe auf den zweiten Bahnsteig.
ÖBB-Pressesprecher Christopher Seif: "Leider sind wir vor Störungen nicht gefeit." Beim Eingang beim Behindertenparkplatz fehlt die Türschnalle, weil hier seit dem Umbau kein Eingang mehr ist und ist folglich auch versperrt.
Mängelbehebung in Arbeit
Der automatische Türöffner hat tatsächlich eine Störung. Die Störungsbehebung wurde wie auch beim Lift eingeleitet, es handelt sich laut Seif um ein motortechnisches Problem. "Auch das Problem beim Behinderten WC sollte bald behoben sein – hier besteht noch Handlungsbedarf hinsichtlich einer Notbefreiung, die auf jeden Fall gewährleistet sein muss."
Enzinger argumentiert: "Ein Bezirksbahnhof gehört bestens gewartet, er muss behinderten- und familiengerecht sein. Das ist eine Minimalanfoderung. Die Bahnkunden dürfen nicht vergrault werden." Sie verweist auf andere Bahnhöfe, die als Kommunikationsdrehscheibe dienen, wie zum Beispiel Mistelbach, wo ein Bahnstore installiert wure.
Gänserndorfs Bürgermeister Kurt Burghardt: "Wir haben bei den Gänserndorfer Unternehmern angefragt und waren schon mit einer Firmenchefin wegen eines Bahnstores im Gespräch, aus dem Projekt ist leider nichts geworden." Jetzt sei die ÖBB am Zug.
In den Aufgabenbereich der Gemeinde gehört dagegen die desolate Sitzbank bei der Bushaltestelle. Die wird laut Burghardt umgehend repariert.
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