Ein Routinier mit Fehlern: der Rot-Kreuz-Chef bei der Fahrprüfung
Der Groß-Enzersdorfer Rot-Kreuz-Chef Johann Wimmer persönlich beim Fahrtest: Das ging nicht gut - obwohl Wimmer ein sehr besonnener, korrekter Fahrer ist.
GROSS-ENZERSDORF. Er besitzt seit Jahrzehnten den Führerschein Klasse A, B, C, E, F und G (ist mittlerweile integriert, war früher der Baggerführerschein), er kennt Groß-Enzersdorf wie seine Westentasche und ist als Chef des Roten Kreuzes tausende Kilometer mit heikler Fracht unterwegs. Bei der Führerscheinprüfung am Donnerstag hieß es für Johann Wimmer trotzdem: leider durchgefallen!
Es war zum Glück keine echte Prüfung, die Bezirksblätter hatten mit dem Chef der Fahrschule Easy Drivers, Alfred Skarabela, eine Prüfungssituation simuliert. Das Ergebnis war für Wimmer, ein Routinier im Straßenverkehr, doch etwas überraschend, für Skarabela dagegen gar nicht.
"Es ist ein Dilemma", meint der Fahrschulleiter. Denn sein Prüfling sei "absolut souverän und sicher" gefahren. Er hielt die Geschwindigkeiten ein - ein bisschen zu genau sogar, denn er erkannte das Ende der 30er-Zone nicht und fuhr dann ein längeres Stück als Verkehrshindernis im 50er-Bereich. "Zu langsames Fahren ist auch ein Grund fürs Durchfallen", informiert Skarabela.
Auch beim achtsamen Schauen war Wimmer nicht ganz überzeugend. Der Spiegel-Spiegel-Schulterblick fehlte bei fast jedem Abbiegemanöver, ja und die Handhaltung am Lenkrad war... irgendwie nur nicht fahrschulkonform.
Kein Sicherheitsrisiko
Eines ist klar: So gut wie jeder erfahrene Autofahrer würde bei einer Prüfung durchfallen, was aber nicht heißt, dass jeder ein Sicherheitsrisiko auf der Straße darstellt oder gar ein Fall für den Führerscheinentzug wäre.
"Ab 100.000 gefahrenen Kilometern entwickelt man einen sechsten Sinn, kann Gefahren einschätzen, erkennt Risiko-Autofahrer und hat Radfahrer und Fußgänger automatisch im Blick", sagt Skarabela. Dass Anfänger mit dem 3-S-Blick und der richtigen Lenkradhaltung gequält werden, mache schon Sinn, denn solange die Erfahrung fehle, brauchen die jungen Autofahrer klare Richtlinien.
Und Wimmer bestätigt: "Nach so viel Jahren auf der Straße, weiß ich schon im Vorhinein, beim welchem Würstlstand in Groß-Enzersdorf ich Abstand halten muss, weil der Lkw-Fahrer vor mir gleich abbiegen wird."
Sicherheit wird auch im Einsatzfahrzeug groß geschrieben. "Meine Mitarbeiter haben die Anweisung, mit Blaulicht auch in der Ortschaft nie schneller als 80 zu fahren. Wozu wie der Henker zu rasen und drei Sekunden Zeit gewinnen zu wollen, wenn die Gefahr besteht, dass die Rettung nie ankommt?"
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