Dem Herbstblues adieu sagen

Gedrückte Stimmung, Antriebsmangel und Energielosigkeit sind die häufigsten Symptome einer Herbstdepression | Foto: WOCHE/Schönegger
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BEZIRK HERMAGOR (schön). Morgens wird es erst um sieben Uhr hell, wobei auch da noch häufig Nebel zwischen den Häuserzeilen und Bäumen hängt. Nicht selten bekommt man den Eindruck, von oben drücke eine schwere Last auf unsere Schultern und das Atmen falle schwer. Es ist Herbst - eine Zeit, in der viele Menschen Trübsal blasen und in ein Stimmungstief fallen. Psychologin Elisabeth Sternbacher-Gabriel spricht über die Herbstdepression und gibt Tipps, um ihr vorzubeugen.

WOCHE: Was sind die Ursachen für eine Herbstdepression bzw. dem sogenannten "Blues"?
STERNBACHER-GABRIEL: Grundsätzlich muss man zwischen einem zeitweiligem Stimmungstief im Herbst und Winter, was an sich nichts Ungewöhnliches ist, und einer saisonal abhängigen Depression (SAD) unterscheiden. Saisonale Veränderungen der Stimmungslage können als eine Art Kontinuum verstanden werden, mit der "Saisonalität" an einem Ende und der Herbst-Winter-Depression am anderen Ende der Skala. Ursache hierfür ist der Lichtmangel im Herbst und Winter, der das Gleichgewicht im Gehirn beeinflusst. Hierbei kann es zu einem Serotoninmangel kommen. Serotonin hat vielfältige Aufgaben und wird häufig als Wohlfühl-Botenstoff" bezeichnet, der Auswirkungen auf die Stimmung, den Schlaf-Wachrhythmus und den Appetit hat.

Welche Symptome treten bei einer Herbstdepression auf?
Eine saisonal abhängige Depression ist mehr als eine vorübergehende Getrübtheit der Stimmung. Die depressionsform tritt bei betroffenen regelmäßig in den dunkleren Jahreszeiten auf und bessert sich meist erst nach Monaten, wenn die Tage wieder länger und heller werden. Neben den depressionstypischen Symptomen wie gedrückter Stimmung, Antriebsmangel und Energielosigkeit kommt es auch zu verstärkter Gereiztheit, Heißhunger auf Kohlenhydrate, Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme und vermehrtem Schlafbedürfnis.

Gibt es bestimmte Risikofaktoren, die eine Herbstdepression begünstigen?
Manche Menschen reagieren neurobiologisch sensibler auf den Lichtmangel. Frauen sind hiervon etwas häufiger betroffen. Ein bedeutsamer Risikofaktor ist jedoch der bevorzugte Aufenthalt in Innenräumen sowie die fehlende Aktivität im Freien.

Wie viele Menschen leiden durchschnittlich unter einer Herbstdepression?
Die Häufigkeitsangaben sprechen für zirka drei Prozent ausgeprägte und zirka neun Prozent leichtere Formen der saisonal abhängigen Depression. Studien zeigen auch, dass die Häufigkeit von der geographischen Breite abhängt. So gibt es Skandinavien eine höhere anzahl Betroffener als bei uns in Österreich. In weiter südlich gelegenen Ländern kennt man diese Depressionsform hingegen kaum.

Ab wann ist eine ärztliche Behandlung notwendig?
Eine ärztliche Abklärung ist immer dann wichtig und sinnvoll, wenn die Symptome länger als zwei Wochen andauern und mit einem deutlichen Leidensdruck einhergehen.

Mit welchen fünf Tipps kann der Herbstdepression vorgebeugt werden?
1. Am Wichtigsten ist es, Zeit im Freien zu verbringen und Tageslicht zu tanken.
2. Einen positiven Einfluss hat auch körperliche Bewegung, bevorzugt in der Natur und natürlich auch jede Form von Sport.
3. In ihrer Wirksamkeit bewiesen ist auch die Lichttherapie, bei der m an sich ein- bis zweimal täglich für zirka 30 Minuten sehr hellem Licht (10.000 Lux) aussetzt und die man gut zu Hause durchführen kann. Dennoch kommt das künstliche Hell nicht gegen tageslicht an. Zum Vergleich: Ein sonniger Tag strahlt mit bis zu 100.000 Lux.
4. Ergänzend hilft es, schöne Tage bewusst zu nutzen, soziale Kontakte zu pflegen und Aktivitäten, die man angenehm empfindet und die Spaß machen, zu suchen.
5. Wichtig ist aber auch, das Denken positiv auszurichten, da Gedanken einen direkten Einfluss auf unsere Gefühle haben.

Zur Person:

Name: Elisabeth Sternbacher-Gabriel
Geboren: 1974
Familienstand: Verheiratet, einen achtjährigen Sohn
Beruf: Vertragspsychologin in Hermagor, Verkehrspsychologin, EMDR-Therapeutin
Ausbildung: Psychologiestudium, Universität Wien
Klinische- und Gesundheitspsychologin
Arbeitsschwerpunkte: Klinische Psychologie und Entwicklungspsychologie, Autismus-Spektrum-Störungen

Zur Sache:

Von Herbstdepressionen oder saisonal abhängiger Depression (SAD) spricht man seit 1987. Sie ist eine Depressionsstörung, die im Steigen begriffen ist.

Eine Herbstdepression beginnt regelmäßig im Herbst/Winter und verschwindet spontan im Frühling, wenn die Tage wieder länger und heller werden.

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