Umweltschutz See
Ein geschützter Lebensraum
Der Pressegger See ist ein aquatisches Ökosystem von unschätzbarem Wert für Fauna und Flora.
PRESSEGGER SEE. Die Verlandungszonen des Pressegger Sees beherbergen die größten Schilfbestände Kärntens. „Sie genießen einen strengen Schutz, der im Kärntner Naturschutzgesetz verankert ist – auch bekannt als „Feuchtflächenparagraph“. Dieser besagt, dass die Schilfbestände nicht entwässert oder durch Liegewiesen ersetzt werden dürfen“, informiert Christian Kau, Unterabteilungsleiter vom Kärntner Umwelt-, Energie-, und Naturschutz. Von Seiten des Naturschutzes gibt es Bestrebungen, die noch gemähten Feuchtwiesen zu erhalten. So beherbergt das Gailtal den letzten stabilen Bestand des Braunkehlchens in Kärnten.
Seit den 70ern Naturschutzgebiet
Bereits in den 70er-Jahren wurde im unmittelbaren Seebereich das Landschaftsschutzgebiet „Pressegger See“ verordnet. Im Zuge dessen sind bestimmte Vorhaben im Rahmen von Naturschutzverfahren streng zu prüfen. In östlicher Richtung wurde das Europaschutzgebiet „Görtschacher Moos – Obermoos im Gailtal“ mit Verordnung eingerichtet. Dieses dient der Bewahrung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der dort vorkommenden Schutzgüter. „Das sind unter anderem in der Vogelschutzrichtlinie der EU vorkommende Vogelarten sowie regelmäßig vorkommende Zugvögel, aber auch seitens der EU zu schützende natürliche Lebensräume und einige Tier- und Pflanzenarten der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie“, so Kau. Ziel des Umweltschutzes ist die Erhaltung des Landschaftsmosaiks aus naturnahen Au- und Bruchwäldern, Gewässer- und Moorlebensräumen sowie der wertvollen Elemente der Kulturlandschaft, insbesondere der artenreichen Hochstauden-, Wiesen- und Weideflächen mitsamt den strukturierenden Gebüschgruppen, Feldgehölzen und Einzelbäumen als Lebensraum.
Artenreiche Fauna
Die westliche Verlandungszone des Pressegger Sees umfasst eine Fläche von rund 50 Hektar, die östliche 200 Hektar. Die Röhrichtbestände (Pflanzenbestände, die am Ufer oder im Verlandungsbereich von Gewässern wachsen) beherbergen eine spezielle, artenreiche Tierwelt. „Zu den Vogelarten gehören verschiedene Rohrsänger, unter anderem Rohrschwirl, Zwergrohrdrommel und Rohrammer. Durch die Unzugänglichkeit der Schilfbestände sind auch seltene Arten wie zum Beispiel das Tüpfel-Sumpfhuhn oder das Kleine Sumpfhuhn nicht auszuschließen“, berichtet Naturschutzexperte Christian Kau. Die Verlandungszone ist ein wichtiger Lebensraum für Schnecken, Insekten, Spinnen und Amphibien. So ist unter letzteren der seltene Moorfrosch beheimatet. Der Seeabfluss ist Lebensraum für verschiedene Fischarten – eine Besonderheit ist der Bitterling. „Um den Rückgang des Schilfes braucht man sich noch keine großen Sorgen machen“, gibt sich Kau entspannt. Problematischer sei laut dem Umweltexperten die Situation an anderen Badeseen – dem Wörthersee etwa, „wo zum Schutz des Schilfes bereits einige Zäune errichtet werden mussten. Dort ist auch die Wasservogelwelt stark im Rückgang begriffen."
Auf Natur aufmerksam machen
Für den Umweltfachmann ist Naturschutz mit Tourismus vereinbar, „insofern man die wertvolle Natur als solche erkennt und bei touristischen Projekten auf diese auch Rücksicht nimmt. Einerseits im Naturschutzverfahren, in weiterer Folge durch den Projektwerber selbst, der das Projekt auch nur so umsetzt wie genehmigt sowie gleichzeitig seine Gäste auf die wertvolle, zu schützende Natur aufmerksam macht. Nicht zuletzt ist jeder Naturnutzer aufgerufen, die sensiblen Bereiche zu meiden und die Natur von weiterer Entfernung zu beobachten.“
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