Mein Verein
MGV Erika: dem Kärntner Lied treu
„Mein Verein“: Der Männergesangsverein Erika gibt sich diesmal im Rahmen unserer Serie die Ehre.
HERMAGOR. Der MGV Erika zählt zu jenen Gesangsvereinen in der Region, die schon lange bestehen. Josef Rauscher ist Chorleiter und gleichzeitig Obmann. Wir haben das Vereinsoberhaupt zum Interview gebeten.
Woche Gailtal: Herr Rauscher, 2022 gab es ein großes Ereignis zu feiern: 100 Jahre MGV Erika. Was ist für dieses Jahr noch geplant und wie geht es 2024 weiter?
Josef Rauscher: Nach dem Jubiläumsjahr und einer großartigen Feier geht es wie gewohnt in unserem Jahresrhythmus weiter. Das Programm gestaltet sich immer ähnlich. Ein Fixpunkt ist der Sängerfrühschoppen im August, wo wir bei vier Wirten – beim Gasthof Waldemar, Gasthaus Burger, Grollitsch und beim Schloss Lerchenhof – singen. Als nächsten Fixpunkt gestalten wir einen Gottesdienst. Wechselweise singen wir dabei immer an einem anderen Ort. Dieses Jahr war unser Auftritt bei der Messe anlässlich des Hermagorer Kirchtages. Demnächst wird die Herbergssuche aktuell, die am 15. Dezember in der Wulfeniastadt im Zuge des Adventmarktes stattfinden wird. Dieses Jahr wird uns Stadtrat Hannes Burgstaller einen lebenden Esel zur Verfügung stellen. Das ist eine herzige Idee, die beim Publikum sehr gut ankommt. Die Herbergssuche veranstalten wir seit 2016 und betrachten sie als Alternative zu den gängigen Adventsingen. Am 29. November gestalten wir im AVS-Pflegeheim in St. Stefan an der Gail für die Bewohner des Heimes ein Weihnachtsfest. Das ist auch für mich ein ganz besonderer Termin.
Sie sind nicht nur Chorleiter, sondern auch Obmann. Wie kam es zur Doppelfunktion?
Im Jahr 2011, als unser damaliger Obmann Peter Wiesflecker von seinem Amt zurückgetreten ist, standen wir mit dem MGV Erika schon auf der Kippe, was den Fortbestand betrifft. So dachte ich mir, na gut, dann machst du eben auch noch den Obmann. (Lacht)
Ehemals zählte der Chor an die 50 und mehr Mitglieder. Geht man als kleinerer Chor leichter durch den musikalischen und organisatorischen Alltag?
Durchaus. Vor allem bei den Proben ist die Zahl von 12 Mitgliedern leichter zu bewältigen als bei einem großen Chor. Wir sind nahezu bei jeder Gesangsprobe vollzählig. Das erleichtert mir die Arbeit als Chorleiter wesentlich.
Der MGV Erika legt sein Hauptaugenmerk auf das Kärntner Lied. Warum?
Heute wird in den verschiedensten Chören sehr viel anderes Liedgut gesungen, von modernen Liedern bis hin zu fremdsprachigen. Ich sehe das so: man muss heutzutage froh sein, dass es Chöre gibt, die sich noch den Kärntnerliedern widmen, denn diese sind unsere Seele. Vielfalt mag für viele andere Chöre passen. Wir haben immer gesagt, wir wollen als Chor authentisch sein. Das sind wir mit dem Kärntnerlied. Wir sind mit unserer angestammten Literatur immer gut gefahren.
Nun besteht der Chor seit mehr als 100 Jahren. Was ist das „Geheimrezept“?
Ich bin seit 50 Jahren beim Verein. Mein Vater Philipp Rauscher war 27 Jahre lang Obmann vom MGV Erika. Ich habe das Vermächtnis von ihm weitergeführt und immer gesagt, solange ich es kann und solange ich Sänger habe, mache ich das. Es ist eine große Aufgabe und es macht mich stolz, wenn mir die Sänger ihren Dank zeigen. Die Erfahrung hat gezeigt: als Chorleiter darf ich nicht glauben, den Weg zu gehen, den man meint, gehen zu müssen. Man muss auch hören und fühlen, was die Sänger wollen. Auch ich habe versucht gesanglich zu experimentieren. Bei uns hat es weniger gut funktioniert. Also habe ich es gelassen. Wir haben ein so großes Repertoire und sehr viele Lieder, die man wieder einmal hervorheben kann. Wir müssen uns als Chor nicht „neu erfinden“.
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