Hermagor
Sie gibt Schwangeren und frisch gebackenen Mamis Mut und Zuspruch
Hebamme und Stillberaterin Barbara Suntinger unterstützt Mütter beim Stillen und auch weit darüber hinaus.
HERMAGOR (aju). Nicht stillen zu können hätte während eines weiten Teiles der Menschheitsgeschichte für den Nachwuchs den sicheren Tod bedeutet. "Die Evolution hat hier eine sehr sichere, hygienisch und immunologisch einwandfreie Möglichkeit geschaffen, einem Neugeborenen einen guten Start ins Leben zu verschaffen", sagt Stillberaterin Barbara Suntinger. In ihren regelmäßigen Beratungen unterstützt sie Schwangere und frischgebackene Mütter beim Natürlichsten der Welt.
Alle in einem Boot
Als Stillberaterin IBCLC berät sie Schwangere und Stillende sowie deren Angehörige im Auftrag des Landes Kärnten jeden ersten und dritten Montag im Monat im EkiZ-Hermagor . Weiters umfasst ihr Angebot auch die ganzjährige telefonische Stillberatung, beides kostenfrei für die Klientinnen. Als Kassenhebamme bietet sie zusätzlich Stillberatung im Rahmen der Mutter-Kind-Pass- Beratung, Geburtsvorbereitungskurse sowie bei den Wochenbettvisiten. Oft werden Mütter nämlich durch hartnäckige Ammenmärchen demotiviert und verunsichert. Deshalb will die Hebamme auch Partner, Großeltern und den Freundeskreis der Schwangeren mit ins Boot holen. "
Arbeiten an der Stillbeziehung
Bereits in der Schwangerschaft sollten Eltern nämlich am Aufbau einer gelingenden Stillbeziehung arbeiten. Professionelle Beratungen bei Hebammen und Stillberaterinnen sowie der Austausch mit stillerfahrenen Müttern können dabei hilfreich sein. "Auch Hausgeburt oder Geburt in einem stillfreundlichen Krankenhaus (BFH) schaffen günstige Still-Startbedingungen. Für das Wochenbett sollte man zudem unbedingt frühzeitig eine Hebamme engagieren", sagt Suntinger. Trotzdem aber können auch immer wieder Probleme beim Stillen vorkommen. Diese resultieren aber vor allem aus unrealistischen Vorstellungen vom kindlichen Stillbedürfnis.
Es braucht Zeit
Manchmal braucht es einfach Zeit, bis Mutter und Kind ein eingespieltes Team sind. "Beratung oder die Entlastung der Stillenden durch ihr soziales Umfeld können für Entspannung und guten Milchfluss sorgen. Nicht zu vergessen ist außerdem der Zuspruch und die Motivation durch das gesamte Umfeld", erklärt Suntinger. Denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt nach wie vor sechs Monate lang voll zu stillen und dann mit der Beikost zu beginnen und weiterzustillen bis zum zweiten Lebensjahr und darüber hinaus, solange Mutter und Kind dies wollen.
Künstlicher Milchmangel
In wenigen Fällen bilden Mütter aber nicht ausreichend, oder noch seltener keine Muttermilch, um ihr Baby zu ernähren. "Selbst bei diesen Gegebenheiten sollen Kinder - ergänzt durch Flaschefütterung - möglichst oft an die Brust, da jeder Tropfen Muttermilch wertvoll ist und dies zudem die Mutter-Kind-Bindung fördert", sagt Suntinger. Nur in wenigen Fällen wie zum Beispiel bei HIV-positiver Mutter ist wirklich vom Stillen abzuraten. Für die Mehrheit der Mütter allerdings wird das stillen vor allem in den ersten Monaten wieder populärer. Ab dem dritten oder vierten Monate jedoch beginnen viele damit Formulanahrung zuzufüttern. "Die Wachstumsschübe in diesem alter werden oft statt mit häufigerem Stillen mit vermehrtem Schnullereinsatz beantwortet", erklärt die Stillberaterin. Dann fehlt die Stimulation der Brust, es entsteht ein künstlich erworbener Milchmangel und der Ausweg ist dann oft das Fläschchen. "Zudem scheint in unserem Kulturkreis für viele die Ernährung eines Babys ohne Fläschchen schlichtweg unvorstellbar."
An den Haaren herbeigezogen
Umso schöner ist es für sie, wenn sie Frauen die einen holprigen Stillstart hatten doch noch in eine entspannte Stillbeziehung begleiten darf. "Oft erlebe ich aber auch an den Haaren herbeigezogene Gründe, warum Frauen abstillen müssen wie: die Milch sie nicht nahrhaft genug oder das Kind sei zu alt zum Stillen." Vor allem deshalb rät sie Müttern, bequeme und fleckenfreundliche Bekleidung zu tragen und selbstbewusst ihre Sprösslinge zu stillen, wann und wo immer das Kind es braucht. Denn Babys Bedürfnisse sollen rasch beantwortet werden, wodurch es lernt, geduldig zu sein. Der Gesellschaft jedoch rät sie zum Aufstellen vieler bequemer Stillsessel an allen öffentlichen Orten wie Apotheken, Geschäften, Lokalen oder Rathäusern. "In den Städteführern könnte man diese mit dem Stilllogo kennzeichnen und kinderfreundliche Gemeinden könnten dafür Vorreiter sein", sagt Suntinger.
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Zur Sache
Zur Person
- Name: Barbara Suntinger
- Werdegang: Hebamme seit 1994, danach vier Jahre Vollzeitanstellung im Krankenhaus Spittal; daraufhin Spontangeburt von zwei Kindern die sie beide gestillt hat; einige Jahre war sie als Vollzeitmutter zu Hause bevor sie freiberuflich tätig wurde und die Ausbildung zur Still- und Laktationsberaterin absolvierte
Zur Beratung
- Wann? Jeden ersten und dritten Montag im Monat, von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr
- Wo? Im Eltern-Kind-Zentrum in Hermagor, Rotkreuzgasse 4, 9620 Hermagor
- Kontakt: Barbara Suntinger, Telefonnummer: 0664/9681401, E-Mail: suntinger@stillberatung-kaernten.at
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