Nachhaltige Gemeinde
Christian Wastian - der Herr über Watt, Volt und Ampere
Der Gemeinderat Christian Wastian ist Absolvent der HTL für Elektrotechnik und Strom hat ihn schon sein ganzes Leben begleitet.
WEISSBRIACH. Im letzten Jahr entschloss sich der Gitschtaler Gemeinderat eine Energiegemeinschaft mit Bekannten und Freunden zu gründen. So schlossen sich vier Produzenten und sechs Abnehmer mit dem Ziel Strom regional zu produzieren und zu nutzen zusammen. Der große Vorteil einer Energiegemeinschaft ist, dass die Mitglieder unterschiedliche Bedürfnisse der Stromnutzung haben. Handwerksbetriebe wie zum Beispiel eine teilnehmende Käserei braucht vor allem vormittags Strom, während die Haushalte am Vormittag geringeren Bedarf haben. Somit kann man innerhalb der Gemeinschaft bedarfsbedingte Schwankungen gut ausgleichen und ist nicht gezwungen überschüssigen Strom zu nicht sehr lukrativen Konditionen in das überregionale Netz einzuspeisen.
Von Weißbriach bis St. Stefan
Das Netzgebiet erstreckt sich von Weißbriach bis St. Stefan/Gail. Das bedeutet, dass sogar jemand, der in St. Stefan wohnt, der Energiegemeinschaft beitreten und somit günstigeren und vor allem lokal erzeugten Strom nutzen kann. Auf die Frage, ob es aufwändig ist der Energiegemeinschaft beizutreten, antwortet Christian: „Überhaupt nicht, anmelden, dann sich mit Code auf der Webseite freischalten und man ist binnen 24 Stunden am Netz!“. Wichtig für das Funktionen der Gemeinschaft ist jedoch, dass es ein ausgeglichenes Verhältnis von Produzenten und Abnehmern gibt.
E-Tankstelle vor Eröffnung
Eine weitere Möglichkeit den hier produzierten Strom auch zu verbrauchen ist die Errichtung einer E-Tankstelle mit zwei Ladepunkten. Bereits im Mai wird sie in Betrieb gehen. Sie ist für jedermann zu nutzen. Mittels QR-Code und Kreditkarte registriert man sich binnen Sekunden und kann das E-Auto sofort aufladen. Abgerechnet wird nicht wie bei vielen Ladepunkten nach der Zeit, an der man an der Ladestation steht, sondern man bezahlt nur die geladenen KW.
Win-win-Situation
Die Energiegemeinschaft bringt Vorteile für alle Mitglieder. Die Produzenten können den Strom, den sie nicht selbst verbrauchen, zu besseren Konditionen der Gemeinschaft verkaufen, als sie bei Einspeisen ins allgemeine Netz bekommen würden. Die Abnehmer erhalten günstigeren Strom und sparen auch bei den Netzgebühren, da dieser Strom aus dem regionalen Netz kommt und somit geringere Netzkosten anfallen. Ganz davon abgesehen, dass es sich um regionalen und umweltschonend produzierten Strom handelt.
Was bringt die Zukunft?
Zurzeit stehen der Gemeinschaft 600 Quadratmeter Solarpaneele zur Verfügung. Diese sind ausschließlich auf Dächern montiert. Die PV-Anlagen liefern allerdings nachts und bei schlechtem Wetter wenig bis gar keinen Strom. Eine Integration von Wind und Wasser wäre in entfernter Zukunft eine weitere Möglichkeit der Effizienzsteigerung. Was jedoch schon morgen möglich ist, das ist, dass weitere Mitglieder der Gemeinschaft beitreten. Das Modell, das man hier sieht, sollte nicht nur im Bezirk Schule machen, sondern sollte als Vorzeigeprojekt für ganz Österreich dienen.
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