Gailtal

Tandeln im Netz wird zur Herausforderung

Keine Flohmärkte in Kärnten seit Monaten, aber der Keller ist voll? Alternativen bieten virtuell diverse Foren, die auch viele Gailtaler nutzen.

GAILTAL. Neben diversen offizielle Angebotsplattformen für Gebrauchtes und Privates boomen vor allem Social-Media-Angebote, zum Beispiel auf Facebook. Hier gibt es unzählige regionale und lokale Gruppen, die zum kontaktlosen Tandeln einladen.

Schwierige Kommentare

Christina Scholta hat hier Erfahrungen. "Grundsätzlich macht es viel Spaß Dinge günstig anzubieten und anderen noch eine Freude zu machen", weiß die 35-Jährige. Denn: "Wegwerfen ist auf jeden Fall die schlechteste Lösung."
Doch seit einigen Monaten ist die Motivation eingeschränkt. Facebook ist nahezu die einzige Plattform, die Kommentare auch öffentlich für alle sichtbar macht und oft entsteht der Eindruck, dass hier aus Langeweile und ohne echtes Interesse kommentiert wird.

Sogar Beschimpfungen

"In einer regionalen Gruppe bot jemand ein Haus zur Miete an und wurde wegen des Mietpreises übel beschimpft", erinnert sich die Hermagorerin, "ich war echt fassungslos". Nach ihrer Beobachtung und durch weitere Recherchen belegt, ist das jedoch kein Einzelfall. Für viele scheint der negative Kommentar in Zeiten wie diesen ein wichtiges Ventil zu sein. Die Möglichkeit, bei Desinteresse einfach weiter zu scrollen, wird nicht genutzt, stattdessen kommentiert.
Auch die Preisverhandlungen scheinen sich zu verändern. Kostete etwas 20 Euro, gab es vielleicht ein Gegenangebot über 15 Euro. Kaum einer hätte sich jedoch getraut, dem Verkäufer lediglich fünf Euro zu bieten. Jetzt schon!
"Der Ton ist rauher geworden und die Strategie nett fragen, bringt nette Antworten, scheint vergessen", stellt auch Scholta fest. Sie fügt aber hinzu: "Persönlich habe ich bei meinen Angeboten kaum negative Erfahrungen gemacht."

Unzuverlässige Kunden

Neben dem negativen Gesprächsklima macht auch die Unzuverlässigkeit der Kunden wenig Freude. "Wegen Nichtabholung wieder zu haben" ist ein häufiger Satz in den Postings. Das auch bei Dingen, die zu verschenken sind.
Warnungen vor Betrügern, die Geldeingang per UPS ankündigen und die Ware schon vorher anfordern, häufen sich ebenfalls. Was kann man tun? "Ich verkaufe nur Dinge, die ich selbst auch noch kaufen würde", versichert Scholta, "da bin ich glaubwürdig". Für sie sind die virtuellen Flohmärkte wichtig, weil sie im Schichtdienst arbeitet. Viele andere sehnen sicher den ersten Flohmarkt mit Abstand und Maske schon herbei.