Pilgern
Wenn nichts mehr geht, dann geh´!

Johann Goldberger am Gritzer See beim „Hoch & Heilig“ Pilgerweg. | Foto: Privat
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  • Johann Goldberger am Gritzer See beim „Hoch & Heilig“ Pilgerweg.
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Johann Goldberger aus Grafendorf hat 2018 den Lehrgang zur Pilgerbegleitung absolviert. Der 56-Jährige begleitet Menschen, die das Abenteuer Pilgerwanderung erleben möchten. Der Obergailtaler im Interview.

Wie gehe ich eine Pilgerreise/einen Pilgerweg an, wenn ich es das erste Mal mache?
Es gibt verschiedene Motive, warum sich jemand auf den Pilgerweg macht. Für den einen ist es Spiritualität, für den anderen Abenteuerlust, für den anderen wieder Sportlichkeit. Auf alle Fälle gilt, dass ich mich entsprechend vorbereite. Mittlerweile gibt es genügend Literatur über die verschiedensten Pilgerwege. Damit ein Pilgerweg sich von einer Wanderung unterscheidet, ist sicherlich die innere Einstellung wichtig: das Motiv, das den Pilger antreibt. Pilgern hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Viele Menschen suchen nach Orientierung - Entschleunigung, Gemeinschaft, Lebensqualität und so weiter.

Muss man sich auf eine Pilgerreise vorbereiten?

Unbedingt sollte man sich auf einen Pilgerweg vorbereiten, damit man keine bösen Überraschungen erlebt. Körperlich beziehungsweise konditionell sollte man fit sein. Schaffe ich es beziehungsweise traue ich es mir zu, mehrere Tage hindurch zu Fuß mit einem Rucksack von zirka zehn Kilogramm unterwegs zu sein?

Was gehört bei einer Pilgerreise in den Rucksack?
So wenig wie möglich – so viel wie nötig! Auf alle Fälle sollte es ein passender Rucksack mit zirka 35 Liter sein. Erfahrungsgemäß findet man mit maximal zehn Kilogramm Gesamtgewicht das Auskommen. Auf alle Fälle gehören Funktionsbekleidung, Wetterschutz je nach Jahreszeit, passende Wanderschuhe, Waschzeug, persönliche Medikamente und genügend Trinkwasser mit in den Rucksack. Wenn man in Herbergen nächtigt, ist ein Hüttenschlafsack von Vorteil.

Wie finde ich „meinen persönlichen Zugang“ zum Pilgern?
Wer sich auf eine Pilgerreise begibt, macht sich auf den Weg, der aus dem Gewohnten (Haus, Ort und so weiter) wegführt. Das kann helfen, Distanz zum Alltag zu gewinnen und wieder klarer auf das eigene Leben schauen zu können, zu sehen, wofür man dankbar ist, was einen glücklich macht oder was einen bedrückt. Meist verbinden wir mit Pilgern das Gehen zu Fuß und es ist auch die ideale Form, um mit der Seele Schritt zu halten. „Wenn nichts mehr geht, dann geh´. Die körperlichen Anforderungen, die Einfachheit, das Unterwegssein bringen in den Menschen selbst etwas in Bewegung. Fragen nach dem Woher, Wohin, Warum und auch Gott bekommen dabei Platz.

Worauf sollte man beim Gehen achten?
Viele Pilger, welche zum ersten Mal aufbrechen, machen den Fehler, zu schnell unterwegs zu sein - es werden viel zu viele Kilometer an einem Tag bewältigt. Hier gilt: Weniger ist mehr. Die Füße beziehungsweise der Körper müssen sich erst an das Unterwegssein gewöhnen. Dabei kann man die Natur auch viel bewusster und intensiver wahrnehmen. Wer keine oder wenig Pausen macht, ist ständig in Bewegung. Dem fehlt die Bodenhaftung und dem rutscht auch leicht der Boden unter den Füßen weg. Gerade deshalb ist es wichtig, von Zeit zu Zeit innezuhalten, nachzudenken über das, was war, und Ausschau zu halten nach dem, was kommt.

Bereichert mich Pilgern, auch wenn der spirituelle Gedanke nicht im Vordergrund steht?
Gemeinsam mit anderen Menschen in der Natur unterwegs zu sein und dabei die Gemeinschaft zu erleben, ist etwas Besonderes. Dabei kann man hervorragend der Hektik des Alltags entfliehen und entschleunigen. Auf Pilgerwegen kommt man meistens auch an bedeutenden kunsthistorischen Orten und Schätzen (Kirchen, Klöstern, Sehenswürdigkeiten) vorbei, welche es zu bestaunen gilt.

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