Forstwirtschaft
Wildeinfluss im Wald nimmt zu
Der Bezirk Hermagor hat mit Wildeinfluss zu kämpfen. Für einen klimafitten Wald müssen Lösungen her.
GAILTAL. Die Woche Gailtal hat bei Bezirksforstinspektor Wilfried Strasser nachgefragt, wie es mit dem Wildeinfluss im Bezirk aussieht. Zu den wichtigsten vom Wild verursachten Schäden im Wald zählen Verbissschäden, Schälschäden und Fegeschäden. Laut Statistik des Bundesforschungszentrums für Wald hat sich der Wildeinfluss kärntenweit gebessert – ausgenommen sind die Bezirke Hermagor sowie Spittal an der Drau. Sie verzeichnen den höchsten Wildeinfluss im Land. Wobei Hermagor Spitzenreiter ist. Ermittelt werden die Zahlen mittels eines bundesweiten Wildeinflussmonitorings. Für die Erhebung der Daten werden Waldflächen eingezäunt. Die Daten werden österreichweit im Abstand von drei Jahren erhoben. „Aufgrund von Stichprobenpunkten erhalten wir ein Ergebnis – bezogen auf den gesamten Bezirk“, informiert Strasser.
Wildeinfluss "stark" steigt
Generell wird beim Wildeinfluss zwischen schwach, mittel und stark unterschieden. Im Vergleich zur Periode von 2016 bis 2018 hat sich der schwache Wildeinfluss zur Periode von 2019 bis 2021 verbessert. Waren es in der vorherigen Periode noch 29,4 Prozent, kann der Bezirk Hermagor nun einen schwachen Wildeinfluss von 23,1 Prozent verzeichnen. Bei den mittleren sowie starken Wildeinflüssen sind die Prozentsätze von der einen Periode auf die andere allerdings gestiegen. So waren es bei den mittleren Wildeinflüssen zuerst 9,8 Prozent (Periode 2016–2018) und in der Periode von 2019 bis 2021 13,5 Prozent. Der starke Wildeinfluss ist von 60,8 Prozent (2016–2018) auf 63,5 Prozent (2019–2021) in die Höhe geschnellt.#%
Höhenklassen
Der Verbiss von Endtrieben (Terminaltrieb- oder Leittriebverbiss) bewirkt bei den Bäumen einen Höhenzuwachsverlust. Auf den 52 Erhebungsflächen der Periode 6 (2019–21) kommen im Bezirk Hermagor Pflanzen der Höhenklasse 1 auf 49 Flächen vor, Pflanzen der Höhenklasse 6 nur mehr auf 27 Flächen. Laut Wildeinflussmonitoring in der Periode 2019 bis 2021 wird die Fichte mäßig verbissen und wächst ungehindert in die oberen Höhenklassen ein. Hingegen wird die Buche viel stärker verbissen. Sie kann aber dennoch bei der Höhenklasse ihren mittleren Anteil über 130 Zentimeter bringen. Tanne, Eiche, Ahorn und die anderen Laubbaumarten werden sehr stark verbissen und bleiben deutlich im Höhenwachstum zurück. So verliert die Tanne bis über zwei Meter Höhe fast zwei Drittel ihres Anteils. Vor allem Ahorn wird durch die starke Verbissbelastung in seiner Höhenentwicklung behindert. Er verliert sogar ein Viertel seines Anteils. Das schlechte Ergebnis steht auch im Zusammenhang mit der Bejagung von Wild. „Wir sind im Bezirk unterdurchschnittlich bei den Abschusszahlen“, sagt Strasser. Er spricht sich für eine stärkere, gezielte Bejagung in Verjüngungsflächen im Wald aus. Natürlich kann ein solcher Prozess nicht von heute auf morgen passieren und es braucht einiges an Zeit und Gesprächen. „Damit sich die Situation verbessert, müssen Waldeigentümer und Jäger zusammenarbeiten. Die Waldeigentümer können durch Verbissschutz etwas beitragen, die Jäger müssen eine gezielte schwerpunktmäßige Bejagung machen – Verjüngungsflächen müssen stärker bejagt werden“, resümiert der Forstexperte.
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