Leserbrief
Das Waldviertel hat auch einige Schattenseiten
Lesermeinung zum Kommentar in der Ausgabe 15 der Bezirkslätter Gmünd (12./13. April 2023, Seite 4).
In Ihrem Kommentar "Eine Region mit hoher Lebensqualität" waren Sie über das Waldviertel voller Lob. Doch leider hat die Region einige Schattenseiten, die man nicht übersehen sollte.
Wie Sie schon anmerkten, ist im Bereich des öffentlichen Verkehrs ein "sehr" hoher Aufholbedarf. Gemeinden haben kaum bis keinen Anschluss an das öffentliche Netz. Fahrpläne sind unattraktiv und nicht getaktet. Der Ausbau der Franz-Josefs-Bahn ist seit mehr als zwanzig Jahren überfällig.
Beim Thema Verkehr ist auch nicht zu übersehen, dass der Güterverkehr in den letzten Jahren drastisch zugenommen hat. Beobachten Sie nur einmal die Frequenzen auf der B 2, B 36, B 41 und L 68. Denn dort fahren die LKWs fast schon im Minutentakt. Davon sicherlich mehr als die Hälfte Transit - dieser sollte sowieso auf die Schiene. Der Grund für das starke Verkehrsaufkommen durch den Transit ist auch, dass viele Spediteure die Maut umgehen wollen.
Ein weiterer Punkt, wo die Lebensqualität nicht so hoch ist, ist die Nahversorgung. In unserer Gemeinde Hoheneich gab es vor zwanzig Jahren einen Bäcker, einen Fleischer, eine Bank (mit Bankomat) und einen Nahversorger, der u. a. Postpartner war. Heute ist davon nichts mehr vorhanden. Und so wie in unserer Gemeinde ist es auch in anderen Orten.
Solange man mobil ist, kann man mit dem eigenen Auto nach Gmünd oder Schrems fahren. Aber wie ist es dann im hohen Alter? Gerne möchte man, wenn man zu Fuß noch mobil ist, ein paar Besorgungen selbst machen - doch das ist hier nicht mehr gegeben. Auch das Radwegnetz im Raum Gmünd - hier sind viele Gemeinden weniger als 5 km entfernt - ist sehr dürftig und oft nicht sicher.
All das zeigt eine mangelhafte Lebensqualität, die man nicht ausser Acht lassen darf. Und ausserdem ist sie das Ergebnis einer Politik, die diese Probleme nicht erkennt.
Kurt Hlavaczek
Hoheneich
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