Der Siebenschläfer-Tag & das Wetter
"Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt." Wir fragen nach.
GMÜND (eju). Am kommenden Samstag, dem 27. Juni, entscheidet sich laut Bauernregel, wie die Ferien 2015 werden. Die Meteorologen rechnen damit, dass es im Juli und August statistisch zu 60 Prozent wärmer wird als im Durchschnitt.
Dass an dem bekannten Lostag tatsächlich auch wissenschaftlich erforscht etwas dran ist, bestätigt Meteorologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). "Regnet es am Siebenschläfertag, es noch sieben Wochen regnen mag", kommt es auch wie aus der Pistole geschossen und weiter: "Dieser Lostag ist meteorolgisch recht gut abgesichert. Im Osten, also im Waldviertel und in Wien, hat er eine 75-prozentige Eintritts-Wahrscheinlichkeit."
Das lasse sich durch das Azorenhoch erklären: Wenn es bis zum 27. Juni ein solches über Mitteleuropa gebe, dann sorge das zumeist für einige Wochen für eine stabile Wetterlage, so Orlik. Kleinräumige Gewitter, die es natürlich immer und überall geben könne, würden auf den Lostag, sollten sie auf ihn fallen, aber keinen wetterbestimmenden Einfluss haben.
"Zu bedenken ist allerdings, dass es durch die gregorianische Kalenderreform zu einer Verschiebung des Datums um zehn Tage gekommen ist", weiß Orlik. Eigentlich falle der Siebenschläfertag somit auf den 7. Juli.
Zu einer bindenden Prognose lässt sich der Wetterwissenschaftler nur zögerlich hinreißen, aber immerhin: "Beide verfügbaren Wettermodelle lassen darauf schließen, dass es am 27. Juni regnen könnte oder zumindest wechselhaft sein wird." Die Aussichten auf einen heißen, sonnigen und trockenen Sommer sehen also nicht so berauschend aus.
In Litschau steht eine der modernsten und zugleich längstbestehenden Wetterstationen Österreichs. Seit rund 40 Jahren wird diese von "Wetterfrau" Maria Schmied ehrenamtlich betreut: täglich, sommers wie winters und das alle drei Stunden, sieben Mal am Tag.
Dass am Siebenschläfertag etwas dran ist, bestätigt auch die langjährige Wetter-Beobachterin aus Erfahrung. "Es gibt sie: die Eismänner, die Schafskälte, den Siebenschläfertag - auch wenn es sich mal um eine Woche verschiebt, aber eintreten tun sie jedes Jahr", so Schmied. Interessantes Detail: "Das abgelesene Wetter wird nach einem internationalen Wetterschlüssel verschlüsselt. Diesen kann jeder Meteorologe auf der ganzen Welt lesen!" Aber wie das Wetter in diesem Sommer werden wird, das kann auch Maria Schmied nicht sagen, denn: "Hellsehen kann ich auch nicht!"
Zur Sache: Siebenschläfertag
Seinen Namen verdankt der Siebenschläfertag einer alten Legende. Danach hatten sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung in einer BerghöhleZuflucht gesucht. Sie wurden entdeckt und lebendig eingemauert. Sie starben nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt und wachten auf.
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