Die Palmkätzchen gehören den Bienen
Bienen müssen hungern, weil viele Menschen große Mengen an Palmkätzchen für Dekos "ernten".
BEZIRK (eju). Trotz aufklärender Artikel und Fernsehdokus sieht man sie um diese Jahreszeit immer wieder: Spaziergänger, die von wild wachsenden Weidenbüschen die austreibenden Zweige im rauen Mengen abreißen, um sie als Dekoration für Ostern nach Hause zu tragen. Grundsätzlich ein schöner Brauch, wenn es nicht gleichzeitig um die erste Bienen-Nahrung ginge.
Erste Bienennahrung
Die armen Insekten sind oft ohnehin noch vom Winter und möglicherweise auch von der Varroamilbe geschwächt und machen sich dennoch mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf, um Nahrung zu suchen – nur leider finden sie immer weniger davon.
Verarmte Landschaften
Einst gab es zwischen den kleinteiligen Feldern Feldraine, die mit verschiedensten Sträuchern bewachsen waren, auch mit Weiden. Die Veränderungen in der Landwirtschaft haben die meisten Feldraine samt ihres Bewuchses verschwinden lassen und damit auch wichtige Nahrungsquellen für Bienen, Wildbienen und Hummeln. Die blühenden Weiden gehören zu den ersten Nahrungsquellen für Honigbienen und deren wilde Artgenossen. Wenn also Weidensträucher Jahr für Jahr geplündert werden, tut man damit den nützlichen Insekten ganz gewiss nichts Gutes.
Dieses Weiden-Rupf-Phänomen kann man als aufmerksamer Zeitgenosse seit vielen Jahren beobachten. Dabei ist vielen Personen oft gar nicht bewusst, dass die Menge der Entnahme von Weidenzweigen sogar im Naturschutzgesetz festgehalten und geregelt ist. Laut Naturschutzgesetz dürfen nämlich pro Person ohnehin nicht mehr Zweige entnommen werden, als zwischen Daumen und Zeigefinger passen.
Kaufen statt rauben
Es gäbe natürlich auch die elegantere und naturschonendere Methode, um zu seinen begehrten Palmkätzchen zu kommen: In Floristik- und Gärtnerei-Geschäften kann man eigens für die Dekoration gezüchtete Weidenkätzchen kaufen.
Da muss man wirklich nicht die natürlich vorkommenden Weiden dazu plündern.
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