Neues Buch
Ganze Welt riss sich einst um Schals aus Gmünd

Reinildis van Ditzhuyzen mit einem der originalen Schals von Hlawatsch & Isbary. | Foto: Reinildis van Ditzhuyzen
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  • Reinildis van Ditzhuyzen mit einem der originalen Schals von Hlawatsch & Isbary.
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„Hlawatsch-Saga" spielt großteils in Gmünd. Hier wurden Schals für die ganze Welt gefertigt.

GMÜND. Um ein Stück mehr über Geschichte, die einst in Gmünd geschrieben wurde, zu erfahren, brauchte es scheinbar erst eine Autorin aus den Niederlanden, die in Wien studiert hat. Vor sechs Jahren durfte Reinildis van Ditzhuyzen in das Privatarchiv der Familie Hlawatsch blicken, seither lässt sie deren Firmengeschichte mit starker Verankerung in Gmünd nicht mehr los. "Ich war auf Spurensuche wie eine Detektivin", schmunzelt sie kurz nach der Veröffentlichung ihres Buches „Die Hlawatsch-Saga. Drapierte Damen, nackte Herrenbeine und ein Wr. Zinshaus 1800 bis heute“.

"Kennen Sie die Kaschmirschalfirma Hlawatsch & Isbary?" – "Nein, leider, ist uns unbekannt.“ Eine immer wiederkehrende Antwort auf Reinildis van Ditzhuyzens Frage in Museen, Archiven und an Historiker. Dabei war diese Firma seinerzeit das größte Kaschmirschal-Unternehmen Österreichs. Die Fabrik von Hlawatsch & Isbary befand sich von 1858 bis 1889 in der Weberstadt Gmünd. Die Kaschmirschals von Rudolf Hlawatsch und Rudolf Isbary – "Stella", "Palmyra", "Eugenia" genannt – verkauften sich wie die warmen Semmeln. In der Blütezeit produzierte der Gmünder Betrieb 800.000 Stück. Diese fanden zusätzlich zu Ostindien, Nord- und Südamerika willige Abnehmer in allen europäischen Staaten. Es gab Zweigstellen in New York, Budapest und Prag. "Wenn man dazugehören wollte, musste man damals unbedingt so einen Schal haben", weiß die Autorin.

Schals kamen aus der Mode

Doch ab 1870 fiel die Schal-Produktion immer mehr dem geänderten Geschmack zum Opfer. Hlawatsch und Isbary entschlossen sich daher, vorwiegend Damenkleiderstoffe zu produzieren. Allerdings konnten die in der Fabrik in Gmünd beschäftigten Weber nicht weiter dafür herangezogen werden, da sie nicht mehr genügend Arbeits-Schablonen herstellen konnten. Weil aber in Wien die Arbeitskräfte zu teuer waren, wurde 1889 in Graslitz in Böhmen eine größere und sehr moderne Weberei erworben. Die Fabrik in Gmünd wurde aufgelassen.

Originale aufgespürt

Sechs Jahre hat Reinildis van Ditzhuyzen an ihrem Buch gearbeitet. Die Stadtgemeinde Gmünd war dabei behilflich, genauso wie ein Besuch im Museum Alte Textilfabrik in Weitra. "Hier habe ich viel gelernt", denkt die Historikerin an ihre Besuche zurück. Nach intensiven Recherchen konnte sie sogar bei den Hlawatsch-Erben zwei Originalschals der Firma finden. "Das war ein Bomben-Erfolg!"

Zur Sache

Die Buchpräsentation (Verlag Ferdinand Berger & Söhne GmbH) findet am 17. Oktober um 18.30 Uhr im Naturhistorischen Museum in Wien statt. Zur darauffolgenden Präsentation in der niederländischen Botschaft ist auch eine Delegation aus Gmünd eingeladen.

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