Jugendzentrum: wann und wohin?
Die Heidenreichsteiner Jugend fühlt sich etwas allein gelassen & hofft auf ein neues Jugendzentrum. von Eva Jungmann
„Wir haben einen Beachvolleyball-Platz und ein Jugendzentrum? Echt? Wo denn, das wusste ich nicht!“ Ein Satz, der durchaus nachdenklich machte, vor allem, weil er von einem Mädchen, das in Heidenreichstein lebt und dort aufgewachsen ist, stammt.
Schnell war bei den GLH-initiierten 3. Heidenreichsteiner Stadtgesprächen klar, dass sich „Jugend“ nicht generell in einen Topf stecken lässt – zu unterschiedlich sind die Wünsche und Bedürfnisse der etwas über 400 Jugendlichen, die in der Burgstadt leben – und dass das (Freizeit-)Angebot für Jugendliche momentan nicht eben üppig ist. Die Diskutanten (siehe Kasten) erörterten nach der Vorstellung einer brandaktuellen Studie zum Thema Jugend in Heidenreichstein den status quo (verschiedene Gruppierungen, die sich an unterschiedlichen Orten treffen, wie etwa an der Bushaltestelle) und auch Pläne, wie Jugendlichen seitens der (politischen) Erwachsenenwelt signalisert werden könnte, willkommen zu sein.
Interessenlose Jugend?
Dabei traten die unterschiedlichsten Standpunkte zu Tage. Heinz Nöbauer vertrat (anfänglich) die Meinung, den meisten Jugendlichen fehle es an Interesse und Eigeninitiative. Dabei inhaltlich assistiert wurde ihm von FP-GR Anton Schlösinger.
Location für Jugendzentrum dringend gesucht!
Breiter Widerspruch folgte unverzüglich. Das Thema eines neuen Jugendzentrums (das bisherige, die „Station“, wurde im Winter überraschend geschlossen) nahm viel Zeit in Anspruch. Jugendliche selbst äußerten Bedenken, ob eine einzige Location den Wünschen aller gerecht werden könne.
Jugendgemeinderätin Alexandra Weber hielt fest, man sei intensiv auf Standortsuche. Sobald eine leistbare Location gefunden sei, wolle man die Jugend via Fragebogen in die Ausführung einbinden. Zeitpunkt: noch nicht absehbar.
Zur Sache
Am Diskussionspodium saßen die Schülerin Melanie Blüml, Europas bester Mechanikerlehrling Alexander Hörmann, Grünen-GR Manfred Stattler, SP-Jugendgemeinderätin Alexandra Weber, VP-Stadträtin Margit Weikartschläger, Studienautorin Stefanie Hengl und Discobesitzer Heinz Nöbauer, die Moderation hatte Christoph Hermann inne.
Zitate des Abends:
M. Stattler: „Es war ein Fehler die Station zu schließen und das Avalon abziehen zu lassen!“
M. Weikartschläger: „Die Jugend muss auch Fehler machen dürfen.“
Karl Immervoll: „Es gibt in Heidenreichstein keine absichtsfreie Jugendarbeit.“
Thomas Böhm (Volksbank): „Das Interesse unserer jungen Mitarbeiter überstrahlt das der älteren bei weitem.“
Anita Zimm: „Vielen Jugendlichen fehlt das Vertrauen, dass es die Erwachsenen auch ehrlich mit ihnen meinen.“
Gerhart Böhm: „Wir müssen uns aktiv um die Jugend bemühen, dann kommt sie auch zurück, selbst wenn sie ihre Ausbildung wo anders macht.“
Manuela Schuster: „Wir reden über Jugendliche als wären sie eine Spezies im Zoo, wir müssen sie einbinden.“
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